
Im Skispringen sorgt ein Vorfall bei der Weltmeisterschaft in Trondheim für Empörung und fordert eine tiefgreifende Reform der Kontrollmechanismen. Der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald fordert eine Regelrevolution und schlug vor, die Kontrolle der Sprunganzüge durch Maschinen zu automatisieren, ähnlich wie bei Scannern, um Manipulationen künftig zu verhindern. Derzeit obliegt die Anzugkontrolle dem österreichischen Fachmann Christian Kathol.
Bei der WM im Einzel auf der Großschanze wurden drei norwegische Skispringer, darunter der Silbermedaillengewinner Marius Lindvik, disqualifiziert. Die Disqualifikation wurde vom internationalen Skiverband FIS damit begründet, dass es zu einer „Manipulation der Anzüge“ gekommen sei. Bei der anschließenden Überprüfung wurde festgestellt, dass die Skispringer eine unzulässige Naht in ihren Anzügen integriert hatten, die deren Stabilität in der Luft erhöhen sollte. Die norwegische Mannschaft, einschließlich Lindvik, der zuvor den Silberrang hinter dem Weltmeister Domen Prevc aus Slowenien einnahm, ist in der Kritik.
Vorwürfe und weitere Entwicklungen
Zusätzlich gab es Proteste von Teams aus Österreich, Polen und Slowenien bezüglich der Wertung des Wettkampfes. Diese basierten auf Videomaterial, das mögliche Manipulationen nahelegte. Auch norwegische Teammitglieder, darunter Cheftrainer Magnus Breivig, wurden beim Arbeiten an den Anzügen im Hotel gefilmt. Trotz der Vorwürfe wies die FIS zunächst den Protest ab und führte die Disqualifikationen durch. Der FIS-Renndirektor Sandro Pertile äußerte sich bestürzt über die Vorfälle und wies darauf hin, dass eventuell weitere Wettbewerbe annulliert werden könnten.
Die Vorfälle in Trondheim sind nicht isoliert. Eine umfassende Chronologie legt dar, dass solche Manipulationsvorwürfe im Skisprung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der Deutsche Skiverband (DSV) reichte eine eigene Beschwerde ein und nannte die Anzugkontrollen unzureichend, während DSV-Sportdirektor Horst Hüttel den Verdacht auf systemischen Betrug äußerte. In vorherigen Berichten wird erwähnt, dass es in der Vergangenheit immer wieder Anschuldigungen über Unregelmäßigkeiten bei der Anzugkontrolle gegeben hat, die darauf hinweisen, dass viele Athleten versuchen, den strengen Maßvorgaben der Anzüge zu entkommen.
Die Diskussion um die Integrität des Skispringens zeigt dringenden Handlungsbedarf auf, denn die aktuelle Situation könnte das Vertrauen in die Sportart gefährden. Sven Hannawalds Vorschlag zur Automatisierung der Anzugkontrolle könnte sich als entscheidender Schritt erweisen, um künftige Skandale zu verhindern, wie nwzonline.de berichtet.
Des Weiteren weist eine Chronologie zu den Manipulationsfällen, die skispringen.com dokumentiert, auf wiederholte Vorfälle hin, bei denen Athleten und Trainer versucht haben, die Anzugkontrollen zu umgehen. Der Diskurs über derartige Skandale ist ein Zeichen dafür, dass das Thema im Skispringen auf der Agenda bleibt und dringend adressiert werden muss.