
Ein ehemaliger Geschäftsführer des Möbelkonzerns Steinhoff ist vom Landgericht Oldenburg zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt worden. Dies wurde am 9. Dezember 2024 bekannt gegeben und das Urteil ist rechtskräftig. In dem Verfahren wurde dem verurteilten Manager vorgeworfen, durch Steuerhinterziehung den Staat um 13,5 Millionen Euro betrogen zu haben. Die Verurteilung betrifft 16 von 18 angeklagten Fällen, die sich zwischen November 2011 und Oktober 2016 ereigneten.
Das Gericht berücksichtigte, dass die Strafe aufgrund der „überlangen Verfahrensdauer“ zur Hälfte als bereits vollstreckt gewertet wurde. Der 53-Jährige muss zudem eine Geldstrafe von 108.000 Euro zahlen, was einer Summe von 720 Tagessätzen zu 150 Euro entspricht. Der Angeklagte zeigte umfassend Geständnis und wertete seine Steuervergehen als „Nebeneffekt“ der Bilanzmanipulationen, die im Jahr 2017 öffentlich wurden. Diese führten zu einem dramatischen Rückgang des Börsenkurses des Unternehmens, was Anleger in Höhe von Milliarden Euro betraf, insbesondere Rentenfonds in Südafrika.
Details zum Verfahren
Der Prozess gegen den ehemaligen Steinhoff-Manager begann im November 2024, die ursprünglichen Verhandlungstage waren bis April 2025 angesetzt. Der Ex-Manager war von November 2011 bis Oktober 2016 für verschiedene Gesellschaften des Konzerns tätig und steht im Verdacht, während dieser Zeit falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht zu haben. Markus Jooste, der ehemalige CEO von Steinhoff, wird als der entscheidende Akteur hinter den Bilanzfälschungen angesehen. Sein Verfahren wurde aufgrund seines Todes eingestellt.
Der Angeklagte war zuvor bereits wegen unrichtiger Bilanzen und Kreditbetrugs zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden und befindet sich derzeit im offenen Vollzug. Dies war nicht die erste Strafe, die gegen ihn verhängt wurde; ein vorheriges Urteil führte zu einer Bewährungsstrafe wegen Steuerhinterziehung im privaten Bereich. Die Schwere des aktuellen Urteils wurde dabei durch die Höhe der hinterzogenen Steuern und das umfassende Geständnis des Angeklagten beeinflusst.
In einem weiteren Verfahren wurde im Mai 2022 ein anderer Steinhoff-Manager ebenfalls zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt, was die Dimension der Betrugsfälle im Unternehmen unterstreicht.