Tod eines 21-Jährigen in Oldenburg: Polizeischüsse lösen Aufruhr aus!

In der Nacht zu Ostersonntag wurde der 21-jährige Lorenz A. in Oldenburg durch Schüsse eines 27-jährigen Polizisten tödlich verletzt. Der Vorfall ereignete sich nach einer Auseinandersetzung vor einer Diskothek, bei der Lorenz A. Reizstoff in Richtung von Sicherheitsmitarbeitern sprühte, was zu leichten Verletzungen führte. Nach der Auseinandersetzung flüchtete er und drohte mehreren Verfolgern mit einem Messer, was dazu führte, dass diese die Verfolgung abbrachen. Die Polizei konnte ihn in der Kurwickstraße nicht stoppen, wo er Reizgas in Richtung der Polizisten sprühte.

In der Achternstraße kam es dann zu dem tödlichen Schusswechsel: Ein Polizist schoss fünfmal auf Lorenz A., der dabei mindestens drei Treffer in den Oberkörper, die Hüfte und den Kopf erlitt. Eine vierte Kugel streifte seinen Oberschenkel. Lorenz A. erlag später seinen Verletzungen im Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft bestätigte zwar, dass ein Messer bei ihm sichergestellt wurde, es gibt jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass er die Polizisten mit diesem Messer bedroht hat. Der Polizist, der auf Lorenz A. geschossen hat, wurde vom Dienst freigestellt, und gegen ihn wird wegen Totschlag ermittelt.

Ermittlungen und Bodycam-Thematik

Die Ermittlungen laufen unter der Aufsicht der Polizeiinspektion Delmenhorst, um die Neutralität der Untersuchung zu gewährleisten. Dabei wird besonders auf die Frage geachtet, ob der Polizist in Notwehr handelte und ob die Schussabgabe verhältnismäßig war. Ein zentraler Punkt des Vorfalls ist, dass die Bodycams der Polizisten zum Zeitpunkt der Geschehnisse ausgeschaltet waren. Es gibt keine Pflicht zur Nutzung der Bodycams, die nur unter bestimmten Bedingungen aktiviert werden dürfen. Dies hat in der Öffentlichkeit Fragen zu den Sicherheitsvorkehrungen während Polizeieinsätzen aufgeworfen.

Ministerpräsident Stephan Weil von Niedersachsen hat sich offen gezeigt für einen Automatismus zur Verbesserung der Videoaufzeichnungen. Der Vorfall hat Bestürzung und Vorwürfe von Rassismus gegen die Polizei ausgelöst. Freunde und Unterstützer von Lorenz A. fordern „Gerechtigkeit für Lorenz“. Berichten zufolge wurden gegen ihn Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Polizeibeamte eingeleitet, was aber nicht von den Behörden bestätigt wurde.

Die Suche nach Zeugen des Vorfalls wird weiterhin von der Polizei Delmenhorst vorangetrieben; diese bitten um Kontaktaufnahme unter der Telefonnummer (04221) 15 590. Die öffentliche Diskussion über den Vorfall wird auch von der Forderung begleitet, den Einsatz von Bodycams zu überdenken und zu verbessern. In Oldenburg hatten zuvor bereits 10.000 Menschen für eine umfassende Aufklärung des Vorfalls demonstriert.

Für eine ausführliche Berichterstattung lesen Sie die Artikel auf ndr.de und rnd.de.

Details
Vorfall Mord/Totschlag
Ursache Auseinandersetzung, Messerbedrohung
Ort Oldenburg, Deutschland
Quellen