
Die Einführung des elektronischen Rezepts (E-Rezept) in Deutschland, die seit Januar 2023 erfolgt, hat zu neuen Entwicklungen im Arzneimittelvertrieb geführt. Besonders im Blickpunkt stehen niederländische Versandapotheken, die durch die digitale Übermittlung von Rezepten per Smartphone neue Möglichkeiten sehen. Dadurch müssen Kunden nicht mehr zur örtlichen Apotheke gehen, was bei vielen Bremer Apothekern auf Unverständnis stößt.
Die niederländische Shop-Apotheke wirbt aktuell mit Günter Jauch für die Einlösung des E-Rezepts, was zu erheblichem Unmut unter den Apothekern in Deutschland führt. Rund 1000 Apotheken mussten in den Jahren 2023 und 2024 bundesweit schließen. Dabei äußerte Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, Bedenken über die möglichen negativen Auswirkungen dieser Werbung auf kleine Städte.
Kritik an Versandapotheken und deren Werbung
Die Apothekenlandschaft in Deutschland leidet unter dem Druck, den Versandapotheken aufbauen, die meist nicht die gleichen Dienstleistungen, wie Notdienste oder persönliche Beratungen anbieten, wie niedergelassene Apotheken. Christoph Bannert, ein Bremer Apotheker, kritisiert die Praxis der Versandapotheken, die komplexe Rezepte ablehnen, während Apotheken vor Ort verpflichtet sind, alle Rezepte uneingeschränkt anzunehmen. Bannert, der vier Apotheken in Bremen-Nord betreibt, bietet ebenfalls die papierlose Einlösung des E-Rezepts an und weist auf die Wichtigkeit der richtigen Medikamentenlagerung bis zur Auslieferung hin.
Dieser Unmut über die Werbung mit Günter Jauch wächst, insbesondere da die Vergütung für Apotheken seit 2013 unverändert ist, während ihre Kosten gestiegen sind. Im Jahr 2024 gab es in Bremen keine neuen Apotheken-Eröffnungen, während sieben Anbieter schließen mussten. Im gesamten Bundesgebiet wurden 530 Schließungen bei nur 48 Neueröffnungen registriert. Die Apothekendichte in Deutschland beträgt nur 20 Apotheken je 100.000 Einwohner, was unter dem europäischen Schnitt von 32 liegt. In ländlichen Regionen, wie im Landkreis Osterholz, liegt die Zahl der Apotheken sogar bei weniger als 15 pro 100.000 Einwohner.
Die Einführung des E-Rezepts bringt jedoch auch digitale Innovationen mit sich. Laut dem Bundesgesundheitsministerium ermöglichen die neuen digitalen Anwendungen verschiedenste Funktionen, wie Medikationserinnerungen oder Medikationspläne. Diese Entwicklungen bilden einen Teil der digitalen Transformation im Gesundheitswesen, die in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden soll.