
Der Mann, der wegen des Mordes an der 14-jährigen Lilibelle verurteilt wurde, erhielt am Freitag, den 31. Januar, vor dem Jugendgericht in Essonne eine zehnjährige Haftstrafe. Bei der Tat war der Angeklagte 16 Jahre alt und hatte am 22. Februar 2021 mit mehreren Jugendlichen aus seiner Heimatstadt Dourdan nach Saint-Chéron gereist, um sich mit anderen Jugendlichen zu streiten. Lilibelle wurde während des Streits erstochen, als sie versuchte, sich einzumischen.
Der Staatsanwalt hatte ursprünglich eine Haftstrafe von 18 Jahren gefordert, doch die Strafe wurde nach einer Umqualifizierung der Tat auf „vorsätzliche Gewalt, die zum Tod ohne Tötungsabsicht führte“ reduziert. Die Mutter von Lilibelle, Betty Galazzo, äußerte nach dem Urteil ihre Wut und Enttäuschung über die Entscheidung der Geschworenen und kritisierte die reduzierte Strafe. Sie wies darauf hin, dass der Täter bereits ein Jahr in einer Jugendanstalt verbracht hatte und zwei Jahre unter Hausarrest stand, was seine Haftzeit insgesamt auf sieben Jahre verkürzt.
Reaktionen der Mutter und Forderungen nach Gerechtigkeit
Betty Galazzo hatte mit einer Strafe von mindestens 15 Jahren gerechnet und forderte den Staatsanwalt auf, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Zudem bat sie den französischen Justizminister Gérald Darmanin um Unterstützung und stellte die Frage, wie die Geschworenen einen Stich ins Bauch als Unfall betrachten konnten.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für solche Gewaltakte werden durch das französische Rechtssystem geregelt. Laut den Vorgaben für Gewalt, die zu einer Arbeitsunfähigkeit von bis zu acht Tagen oder zu keiner Arbeitsunfähigkeit führt, können Strafen von bis zu drei Jahren Gefängnis und Geldstrafen bis zu 45.000 Euro verhängt werden. Dies gilt vor allem in besonderen Fällen, wie etwa gegen Minderjährige oder besonders verletzliche Personen, und die Strafen können je nach den Umständen der Tat erheblich ansteigen, wie legifrance.gouv.fr berichtet.