
In Vöhrum haben Schülerinnen und Schüler erstmals die Möglichkeit, an einer Bundestagswahl teilzunehmen, wie Paz Online berichtete. Vor diesem Hintergrund wurde eine Podiumsdebatte an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Peine veranstaltet, organisiert vom Leistungskurs Politik und Wirtschaft des 13. Jahrgangs. Insgesamt 320 Oberstufenschüler nahmen, trotz eines Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr, an der Veranstaltung teil.
Die Debatte bot den Erstwählern die Gelegenheit, die Wahlversprechen verschiedener Parteien näher kennenzulernen. Unter den eingeladenden Vertretern waren Jakob Ole Lenz (Linke), Danny Prieske (Grüne), Matthias Möhle (SPD), Marian Meyer (CDU), Matthias Laue (Freie Wähler), Anna-Marie Herrmann (Volt) und Robert Georg Preuß (AfD). IGS-Schulleiterin Ulla Pleye betonte die Bedeutung der Inklusion unterschiedlicher politischer Meinungen.
Wichtige Debattenthemen und politische Positionen
Die Schüler Amelie Reinecke und Steve Kolwe moderierten die Diskussion, bei der Migration ein zentrales Thema war. Verschiedene Positionen wurden vertreten: Matthias Möhle (SPD) argumentierte, dass Migration normal sei und Zuwanderung geregelt werden müsse, während Danny Prieske (Grüne) betonte, dass der Westen auf Zuwanderung angewiesen sei. Marian Meyer (CDU) forderte eine europäische Lösung, während Matthias Laue (Freie Wähler) die Notwendigkeit von Hilfe für Schutzsuchende hervorhob. Die provokante Aussage von Robert Georg Preuß (AfD), Migration sei eine „Schicksalsfrage für Deutschland“, sorgte für Kontroversen.
Darüber hinaus wurden potenzielle Koalitionen diskutiert. Die Parteien Linke, Grüne und SPD befürworteten eine Zusammenarbeit, während die Volt-Kandidatin Herrmann darauf hinwies, zuerst die Fünf-Prozent-Hürde überwinden zu müssen. Marian Meyer von der CDU stellte klar, dass eine Abgrenzung zur AfD erforderlich sei, was zur Aussage führte: „Die Brandmauer steht!“ Preuß brachte die Aussage ein, die AfD könnte mit der CDU als Juniorpartner regieren.
Die politische Positionierung wurde durch Abstimmungen mit grünen (Zustimmung) und roten Karten (Ablehnung) sichtbar gemacht. So äußerten sich alle Parteien außer der AfD gegen einen Brexit, während die Meinungen zur Einführung eines verpflichtenden Sozialjahres gespalten waren. Zudem sprach sich nur die AfD für einen Austritt aus der NATO aus. Die Debatte verdeutlichte das Engagement der Schülerinnen und Schüler für aktuelle politische Themen.
Ulla Pleye kündigte an, dass die Schüler an einer Veranstaltung von Bundeskanzler Olaf Scholz in Peine teilnehmen werden. Das Engagement junger Menschen in der Politik spiegelt sich auch in den allgemeinen Trends zur politischen Partizipation wider, die zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund seltener politisch aktiv sind als ihre deutschen Mitbürger, wie in einer anderen Analyse beschrieben wird. Laut bpb.de nehmen Unterschiede in der politischen Partizipation unter anderem Einfluss auf den Integrationsgrad und das politische Interesse der Betroffenen.