Ein 24-jähriger belgischer Student wurde am 1. April 2023 vom Strafgericht in Löwen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt. Die Taten ereigneten sich in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2023 während einer Halloween-Feier, als der Angeklagte eine betrunken wirkende junge Frau zu sich nach Hause brachte. Das Gericht entschied, dass die Frau nicht in der Lage war, einem Geschlechtsverkehr zuzustimmen, was die Taten zu einem „schweren und inakzeptablen“ Vorfall machte, wie lindependant.fr berichtete.
Obwohl der Angeklagte für schuldig befunden wurde, setzte das Gericht die Strafe für fünf Jahre aus. Diese Entscheidung, die zu öffentlichem Unmut in Flandern führte, wurde damit begründet, dass die Zukunft des Studenten in seiner beruflichen Laufbahn geschützt werden solle. Der Angeklagte wurde als „talentiert und engagiert“ beschrieben und erhielt die Auflage, 3.500 Euro an die Opfer für immaterielle Schäden zu zahlen. Zudem wurde er von der Katholischen Universität Löwen, wo er ein Praktikum absolvierte, suspendiert, und eine disziplinarische Untersuchung wurde eingeleitet.
Öffentliche Proteste und Reaktionen
Am 4. April fanden in Brüssel demonstrative Proteste gegen das Urteil statt, an denen mehrere Hundert Menschen teilnahmen. Die Staatsanwaltschaft von Löwen kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen, da die Aussetzung der Strafe als unangemessen angesehen wird. Der Justizminister appellierte an die Öffentlichkeit, Ruhe zu bewahren, und wies darauf hin, dass gerichtliche Entscheidungen starke Emotionen hervorrufen könnten, diese jedoch nicht zu öffentlicher Diffamierung führen sollten.
Die betroffene Studentin äußerte Erleichterung über die gerichtliche Anerkennung der Taten, betonte jedoch, dass ihr Ziel nicht die Verhängung einer schweren Strafe war. Der Termin für den Berufungsprozess steht noch nicht fest, und die ethischen sowie rechtlichen Auswirkungen des Urteils bleiben ein zentrales Diskussionsthema in der belgischen Gesellschaft.
