
Die Stahlindustrie steht vor einer grundlegenden Transformation, um die Klimaziele zu erreichen. Hochöfen, die häufig mit Kohle betrieben werden, verursachen erhebliche CO₂-Emissionen. Tatsächlich stoßen deutsche Stahlwerke jährlich rund 40 Millionen Tonnen CO₂ aus, was den größten Teil der Treibhausgasemissionen der Industrie ausmacht. Im Jahr 2025 wird es für die Branche dringlich, Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere im Hinblick auf strenge Emissionsgrenzen, die von der Europäischen Union und der Bundesregierung gesetzt werden, wie DB.com berichtet.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind laut Oliver Wyman weltweit Investitionen von 1,5 Billionen Euro erforderlich, um bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Dies ist vor allem für die europäischen Stahlproduzenten entscheidend, die unter dem Druck hoher Klimaziele und der Konkurrenz günstig produzierender asiatischer Firmen stehen. Salzgitter AG verfolgt mit ihrem Konzept SALCOS® (Salzgitter Low CO₂ Steelmaking) das ambitionierte Ziel, bis 2033 bis zu 95% der CO₂-Emissionen einzusparen. Dies soll durch die Nutzung von Wasserstoff geschehen, um Kohle zu ersetzen und Eisenerz direkt zu reduzieren, was zu geringeren CO₂-Emissionen führt.
Innovationen und ambitionierte Ziele
Salzgitter AG hat bereits einen Wasserstoff-Elektrolyseur in Betrieb genommen und arbeitet mit verschiedenen Partnern zusammen. Für die erste Phase des SALCOS-Programms sind Investitionen von 2,3 Milliarden Euro vorgesehen, wobei der Bund und das Land Niedersachsen einen Zuschuss von einer Milliarde Euro bereitstellen. Die verbleibenden 1,3 Milliarden Euro kommen von Salzgitter selbst. Die Deutsche Bank übernimmt dabei die Rolle des Kreditgebers und Nachhaltigkeitskoordinators.
Stabile Rahmenbedingungen, wie wettbewerbsfähige Energiepreise und eine großflächige Infrastruktur für grünen Wasserstoff, werden für den Erfolg dieser Transformation als notwendig erachtet. Bemerkenswert ist, dass Salzgitter AG bereits Kunden wie BMW, VW und Daimler gewonnen hat, die grünen Stahl bestellen. Zudem befürwortet das Unternehmen die Schaffung grüner Leitmärkte mit Quoten für grünen Stahl bei öffentlichen Ausschreibungen, was das zukünftige Geschäft weiter ankurbeln könnte.
Parallel dazu finden in der Branche weitere Entwicklungen statt. Thyssenkrupp, ein weiterer führender Stahlproduzent, setzt auf CO₂-reduzierende Maßnahmen und plant, Wasserstoff anstelle von Kohle im Hochofenprozess zu verwenden. Das Unternehmen nutzt bereits die Carbon2Chem-Technologie zur Umwandlung von Hüttengasen in neue Rohstoffe und hat ein Pilotprojekt zur Wasserstoffnutzung ins Leben gerufen, das von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen unterstützt wird. Die Transformation der Stahlindustrie wird als entscheidend für die Dekarbonisierung anderer Industrien erachtet und könnte das gesamte Fertigungsspektrum nachhaltig beeinflussen, wie bdew.de hervorhebt.