
Am Silvesterabend des 31. Dezember 1999 blickte die Welt gespannt auf den bevorstehenden Jahreswechsel ins neue Jahr 2000, der mit großen Erwartungen an Technologie und Fortschritt verbunden war. Während viele Menschen feierten, waren es jedoch die Sorgen um mögliche technische Pannen, die in der Presse und den Köpfen der Öffentlichkeit dominierten. Der Begriff „Millennium-Bug“ oder „Y2K-Bug“ beschrieb die potenziellen Computerprobleme, die beim Umstieg ins Jahr 2000 auftreten konnten, insbesondere durch die Art und Weise, wie Datumsangaben in Computerprogrammen behandelt wurden.
In den 60er und 70er Jahren wurde vielfach nur die letzten zwei Ziffern der Jahreszahl verwendet, was bedeutete, dass das Jahr 2000 von 1900 nicht unterscheidbar wurde. Dies gab Anlass zu ernsthaften Befürchtungen, dass flying objects abstürzen, Banken und Börsen zusammenbrechen oder Kraftwerke versagen könnten. Experten gaben jedoch Entwarnung, da viele Computersysteme auf vierstellige Jahreszahlen umgestellt wurden. Die Kosten für die erforderlichen Prüf- und Nachrüstungsaktionen beliefen sich auf insgesamt zwei Billionen Mark.
Erhöhte Alarmbereitschaft und Vorbereitung
In Rinteln und Hameln wurde eine erhöhte Alarmbereitschaft bei Polizei, Feuerwehr und Stadtwerken ausgerufen. Notstromleitungen wurden in Krankenhäusern vorbereitet, um im Falle eines Ausfalls von kritischen Infrastrukturen gerüstet zu sein. Diese umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen führten zu einem reibungslosen Übergang ins neue Jahr. Tatsächlich gab es nur einen einzigen Computercrash in Rinteln, der jedoch nicht mit dem Jahreswechsel verbunden war, sondern auf Altersschwäche zurückzuführen ist.
Am Silvestertag verzeichneten die Stadtwerke Rinteln einen hohen Wasserverbrauch. Die Feierlichkeiten in Schaumburg wurden durch spezielle Events wie eine Motto-Eistorte, Partys in verschiedenen Lokalen und ein beeindruckendes Feuerwerk im Kurpark bereichert. Der Andrang war auch am Bückeburger Bahnhof hoch, während in Hannover eine große Silvesterparty mit etwa 50.000 Gästen stattfand. Trotz der festlichen Stimmung hielten die hohen Preise in der Gastronomie viele Menschen von Silvesterfeiern ab. Außerdem stiegen die Benzinpreise um vier bis sechs Pfennig vor Silvester und um sieben Pfennig danach, bis der Preis für einen Liter Benzin zu Jahresbeginn 2000 über 2 D-Mark lag.
Im Kontext des Y2K-Problems war es faszinierend zu beobachten, dass die öffentliche Aufmerksamkeit für die „Y2K-Panik“ vor dem Jahr 2000 stetig wuchs. Unternehmen schätzten die globalen Schäden durch mögliche technische Pannen zwischen 400 Millionen und 600 Milliarden US-Dollar. Letztendlich traten am 1. Januar 2000 weltweit lediglich geringfügige Probleme auf, wie etwa in Australien und Japan, was die Befürworter der Y2K-Beseitigungsmaßnahmen ermutigte, ihre vorausschauenden Handlungen zu feiern.
In Rinteln wurden während dieser Zeit die beliebtesten Vornamen des Jahres 1999 bekannt gegeben: Marie für Mädchen und Jan für Jungen. Zudem wurde in Schaumburg das sogenannte „Millenniumsbaby“ geboren, das am 1. Januar um 5:27 Uhr das Licht der Welt erblickte und den Namen Evelyn trug.
Die Ereignisse rund um den Jahreswechsel 2000 zeigen eindrücklich, wie Technologie und menschliche Sorgen in einem kritischen Moment miteinander verwoben waren, während die Welt gespannt auf den Beginn eines neuen Jahrtausends wartete. Weitere Informationen über das Y2K-Problem finden sich auf Wikipedia.
Für detaillierte Ereignisse in Rinteln können die Berichte auf SZLZ eingesehen werden.