
Deutschland hat seine Importmöglichkeiten für Flüssigerdgas (LNG) erheblich ausgeweitet, um die fehlenden Erdgaslieferungen aus Russland zu ersetzen. Derzeit wird LNG hauptsächlich über schwimmende Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel eingespeist. Im Gegensatz dazu wird seit Frühjahr 2024 in Lubmin kein LNG mehr angelandet, da das Terminal-Schiff dorthin nach Mukran verlegt wurde, wo bislang nur wenige Lieferungen eingegangen sind.
Der LNG-Anteil am gesamten Erdgasimport nach Deutschland ist aktuell gering, soll jedoch mit dem Ausbau weiterer Terminals ansteigen. Sechs geplante schwimmende Terminals streben eine Gesamtkapazität von rund 30 Milliarden Kubikmetern Erdgas an, was nahezu der Hälfte der im Jahr 2021 importierten Menge aus Russland entspricht. Über die Standorte der LNG-Terminals informiert ndr.de wie folgt: Niedersachsen (Wilhelmshaven, Stade), Schleswig-Holstein (Brunsbüttel) sowie Mecklenburg-Vorpommern (Lubmin, Mukran).
Entwicklung und Ausbau der Terminals
Die drei bereits in Betrieb genommenen LNG-Terminals sind derzeit nur zur Hälfte ausgelastet. Deutsche Energy Terminal (DET) hat vor, die schwimmenden Speicherregasifizierungseinheiten (FSRUs) in Stade und Wilhelmshaven vor dem Winter in Betrieb zu nehmen. Am 28. Juni 2024 wurde ein landgestützter „ammoniakbereiter“ Terminal in Stade eingeweiht, der bis 2027 in Betrieb gehen soll. In Wilhelmshaven startete Uniper 2022 den ersten FSRU-Betrieb, während das Terminal in Brunsbüttel seit April 2023 zunächst von RWE und ab 2024 von DET betrieben wird.
Zusätzlich wird in Mukran LNG über eine neue Pipeline von Gascade in die Onshore-Netze eingespeist. Deutsche ReGas hat dort mit dem Umladen von LNG-Tankern begonnen, während FSRUs reguläre Operationen etabliert haben. Die Pläne für Lubmin beinhalten die Entwicklung eines Ammoniak- und Wasserstoff-Importterminals, unterstützt durch eine Genehmigung des Bundesverwaltungsgerichts.
Kritik und Herausforderungen
Die LNG-Gewinnung und ihre Verwendung als fossiler Rohstoff stehen in der Kritik. Insbesondere die Fracking-Methode in den USA birgt Umwelt-Risiken, während der Hauptbestandteil von LNG, Methan, als klimawirksamer als CO2 gilt. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich der langen Laufzeitgenehmigungen bis 2043 für die Infrastruktur, die möglicherweise die Klimaziele Deutschlands gefährden könnten. Die Anwohner und Politiker äußern ebenfalls Bedenken hinsichtlich des Lärms und der touristischen Nachteile durch die LNG-Standorte.
Darüber hinaus wird LNG nicht gesondert an den Börsen gehandelt, was bedeutet, dass die höheren Beschaffungspreise den Gashandel beeinflussen können. Diese Informationen stammen von energynow.com, das einen umfassenden Überblick über den Ausbau der LNG-Importterminals in Deutschland bietet.