
Scott Bessent, der designierte Finanzminister der USA, hat am 16. Januar 2025 die Eröffnungsrede für die Finanzanhörungen des Senats gehalten. Seine Nominierung sorgt für Jubel an der Wall Street, wirft jedoch Bedenken in der LGBTQ+-Community auf. Bessent, ein Hedgefonds-Manager mit einem geschätzten Vermögen von über einer Milliarde US-Dollar, gilt als Experte für globale Makroinvestitionen und erzielte als Chief Investment Officer des Soros Fund Management eine durchschnittliche jährliche Rendite von 13 Prozent. Sollte er bestätigt werden, würde er der erste offen homosexuelle Finanzminister in der US-Geschichte werden.
Elon Musk äußerte sich kritisch zu Bessents Nominierung und bezeichnete sie als „business as usual“. Zudem könnte Bessent der höchstrangige LGBTQ+-Beamte in der US-Geschichte werden; bisher haben nur drei offen lebende LGBTQ+-Personen in einem Präsidentenkabinett gedient. Richard Grenell, ehemaliger US-Botschafter in Deutschland, lobte Bessents Auftritt im Senat, während die LGBTQ+-Community insgesamt zurückhaltend reagiert. Kelley J. Robinson von der Human Rights Campaign forderte gleichstellungsfreundliche LGBTQ+-Kandidaten und äußerte Bedenken über Trumps Agenda.
Ängste um LGBTQ+-Rechte und Project 2025
Die Human Rights Campaign warnt insbesondere vor dem „Project 2025“, einem Plan der Heritage Foundation, der als Bedrohung für LGBTQ+-Rechte angesehen wird. Dieses 900-seitige Dokument enthält Vorschläge, die potenziell gravierende Veränderungen für die LGBTQ+-Community bedeuten könnten. Laut Newsweek umfasst es unter anderem die Abschaffung von Antidiskriminierungsschutz, die Blockierung des Zugangs zu Gesundheitsversorgung für transgender Personen sowie die Aufforderung zur Wiederherstellung von Verboten gegen die Dienstnahme von transgender Individuen im Militär. Die Expertin Cathy Renna bezeichnete das Projekt als „verheerend“ für die LGBTQ+-Community und warnte vor möglichen Angriffen auf die Gleichheit in der Ehe.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen könnten eine feindliche Umgebung für LGBTQ+-Schüler und -Lehrer schaffen. Sowohl die GLAAD-Chefin Sarah Kate Ellis als auch andere Stimmen fordern die LGBTQ+-Gemeinschaft auf, sich über die Implikationen des Plans bewusst zu werden und sich für Gleichheit sowie Menschenrechte einzusetzen. Experten besorgt über die möglichen Folgen haben die Zielsetzung von Project 2025 als Plattform für Fehlinformationen gegen LGBTQ+-Menschen kritisiert.
Die Administration von Präsident Donald Trump, der im Januar 2025 seine zweite Amtszeit antritt, plant ebenfalls Maßnahmen, die LGBTQ+-Rechte gravierend beeinflussen könnten. Dies umfasst die Aufhebung von Schutzmaßnahmen für transgender Schüler, die Kürzung von Bundesmitteln für Bildungseinrichtungen, die sich mit kritischer Rassentheorie oder Geschlechtsidentität befassen, sowie Bestrebungen, genderspezifische medizinische Behandlungen für Minderjährige zu verbieten. Laut AZ Online führen diese politischen Entwicklungen zu weitreichenden Protesten und Reaktionen in der Gesellschaft.