
In einem aufsehenerregenden Prozess wird am kommenden Montag, den 24. Februar 2025, am Landgericht Lüneburg das Urteil gegen einen 19-jährigen Beschuldigten erwartet. Er steht im Verdacht, einem 55-jährigen Mann im Bahnhof Uelzen einen tödlichen Tritt versetzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert die Unterbringung des Angeklagten in einer psychiatrischen Einrichtung, da dieser als schuldunfähig, jedoch gefährlich angesehen wird. Diese Einschätzung teilen sowohl die Verteidigung als auch die Nebenklage.
Der Vorfall ereignete sich im Juli des vergangenen Jahres. Laut Anklage wollte der Angeklagte, der als geduldeter Asylbewerber aus Marokko lebt, das Mobiltelefon des Opfers stehlen. Infolgedessen stürzte das Opfer eine Treppe hinunter und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, an dessen Folgen es verstarb. Die Anklage lautet auf Mord aus Habgier in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge. Ein Sachverständiger hat schließlich Anhaltspunkte für eine psychiatrische Erkrankung des Angeklagten festgestellt. Es wurde zudem berichtet, dass der Beschuldigte regelmäßig Betäubungsmittel wie Haschisch oder Marihuana konsumiert hat, dessen Konsum möglicherweise Auswirkungen auf seine Erkrankung hat, jedoch nicht als direkt verantwortliche Ursache für die Tat betrachtet wird.
Rechtlicher Kontext der Mordermittlungen
Zur rechtlichen Einordnung des Falls sind auch frühere Urteile relevant, wie hrr-strafrecht.de berichtet. In einem Beschluss des BGH vom 19. Mai 2020 wurde das Mordmerkmal der Habgier spezifisch definiert. Es wird festgestellt, dass Habgier ein Streben nach materiellen Gütern ist, das das erträgliche Maß übersteigt, und vom Täter als Motivation zur Begehung schwerer Straftaten angesehen wird.
Das Gericht stellte zudem klar, dass auch vorteilhafte Umstände wie Unterkunft, Verpflegung und Krankenversorgung in einer Justizvollzugsanstalt als materielle Vorteile zählen können, die den Mordtrieb unterstützen. In dem besagten Fall war die Motivation des Täters entscheidend, unabhängig davon, ob der Vorgang direkt aus dem Vermögen des Opfers resultierte oder ob legale Wege zur staatlichen Unterstützung existieren.