
Eine alarmierende Situation zeichnet sich in den bayerischen Krankenhäusern ab: Laut der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) sind 80 Prozent der Kliniken in Bayern nicht rentabel. Diese besorgniserregenden Zahlen wurden im aktuellen bayerischen Krankenhaustrend vorgestellt, wobei zwei Drittel der bayerischen Krankenhäuser an der Umfrage teilnahmen. Besonders gravierend ist die Lage bei Universitätskliniken sowie großen gemeinnützigen Krankenhäusern, die als Schwer- und Maximalversorger fungieren. Diese Einrichtungen schreiben seit Jahren Verluste, und 80 Prozent der gemeinnützigen Krankenhäuser bilanzierten im Jahr 2023 im Minus.
Die kritische finanzielle Lage gefährdet die Zukunft der betroffenen Kliniken. Roland Engehausen, Geschäftsführer der BKG, äußerte die Sorge, dass viele dieser Krankenhäuser insolvent gehen oder ihren Betrieb einstellen müssen. Die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die 2024 beschlossen wurde, sieht vor, die Behandlungsmethoden in Kliniken zu spezialisieren und von der Finanzierung über Fallpauschalen abzurücken. Ziel ist es, die Behandlungsqualität zu verbessern und ein unkontrolliertes Sterben von Krankenhäusern zu verhindern.
Kritik an der Reform und drohende Pleitewelle
Die BKG warnt zudem vor einer möglichen Pleitewelle infolge der Reform. Achthundert Kliniken in Bayern rechnen damit, das laufende Jahr mit Finanzverlusten abzuschließen. Tamara Bischof, Verbandsvorsitzende der BKG, betonte, dass viele Einrichtungen die bestehenden Defizite nicht länger tragen können. Derzeit ist die Zahl der insolventen Kliniken in Bayern noch überschaubar, doch Engehausen befürchtet, dass sich dies im kommenden Jahr ändern könnte, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Die BKG fordert umfangreiche Nachbesserungen der Krankenhausreform und kritisiert, dass die neue Regelung zusätzliche Bürokratie mit sich bringt, ohne dass der Nutzen für die Kliniken absehbar wäre. Einrichtungen sollten ihrer Meinung nach für die Sicherstellung der medizinischen Behandlung der Bevölkerung finanziell entschädigt werden, anstatt für die Anzahl der durchgeführten Operationen oder Untersuchungen. Die Reform soll den finanziellen Druck auf Kliniken verringern und eine verstärkte Spezialisierung fördern, was eine grundlegende Änderung in der Vergütung von Behandlungsfällen mit sich bringen wird.
Für weitere Informationen zur Krankenhausfinanzierung in Deutschland besuchen Sie die offizielle Seite des Bundesgesundheitsministeriums.