Am Landgericht Verden läuft derzeit der Prozess gegen einen 33-jährigen Bundeswehrsoldaten, der beschuldigt wird, in der Nacht zum 1. März 2024 vier Menschen aus dem Umfeld seiner Ex-Frau erschossen zu haben. Unter den Opfern befinden sich die beste Freundin der Ex-Frau, deren dreijährige Tochter, sowie der Partner der Ex-Frau und dessen Mutter. In einem dramatischen Moment der Verhandlung hat die Ex-Ehefrau, Juliane S., entschieden, nicht als Zeugin auszusagen. Obwohl sie zunächst signalisiert hatte, bereit zu sein, berief sie sich auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht, wie ndr.de berichtete.
Während der Verhandlung beobachtete der Angeklagte, Florian G., seine Ex-Frau mit aufdringlichem Blick. Der Vorsitzende Richter hatte zuvor darauf hingewiesen, dass ihre Aussage zur Ergründung des Motivs des Angeklagten von Bedeutung sei. Juliane S. wirkte gefasst, verließ jedoch den Saal, während Florian G. süffisant lächelte. Ein psychologischer Gutachter, der ebenfalls im Prozess gehört wurde, stellte fest, dass der Angeklagte keine Reue für seine Taten zeige. Der Haftrichter, der den Haftbefehl verkündet hatte, beschreibt Florian G. als „soldatisch gefasst“.
Motiv und Bedrohung
Die Beweisaufnahme deckte auch die brutalen Vorfälle auf, die zu den Morden führten. Der Angeklagte soll aus Rache und Hass gehandelt haben, nachdem sich seine Ex-Frau von ihm getrennt hatte. Sechs Tage nach einer Gefährderansprache, die aufgrund der Bedrohungen von Florian G. gegen das Paar erging, kam es zu den tödlichen Schüssen. Juliane S. hatte zuvor Bedenken geäußert, etwas könne geschehen. In Chatnachrichten hat Florian G. seine Ex-Frau mit beleidigenden Bezeichnungen bezeichnet und seine Hassgefühle dokumentiert. Juliane S. war in einer Beziehung mit Nils O., einem der späteren Opfer, und beide fühlten sich von Florian G. bedroht, was sie schließlich zur Anzeige bewegte.
Erste Zeugenaussagen während des Prozesses bestätigten, dass Juliane S. überlebt habe, weil der Angeklagte wusste, dass sie schwanger war. Bislang hat Florian G. vor Gericht geschwiegen, obwohl seine Verteidigerin angekündigt hat, dass er am Freitag aussagen werde. Der Prozess wirft ein Schlaglicht auf eine tragische Geschichte von häuslicher Gewalt und Rache, die in der Nacht zu den erschreckenden Taten kulminierte.
