
Der Landkreis Wesermarsch steht vor erheblichen Herausforderungen im Bereich der Breitbandversorgung. Laut einem Bericht von NWZonline belegt der Landkreis im niedersächsischen Ranking zur Breitbandversorgung im Herbst 2022 den vorletzten Platz (44 von 45). Im August 2022 waren in dem Gebiet 9722 von insgesamt 35.459 Adressen unterversorgt, was bis heute auf 8650 unterversorgte Adressen gesenkt werden konnte. Matthias Sturm, der Breitbandbeauftragte, hat angekündigt, dass die Zahl der unterversorgten Haushalte weiterhin sinken soll.
Das Problem liegt oft darin, dass Telekommunikationsunternehmen sich auf wirtschaftlich rentable Gebiete konzentrieren, wodurch ländliche Räume häufig ohne ausreichende Versorgung bleiben. Der Bund fördert deshalb den Ausbau in ländlichen Regionen durch Zuschüsse an die Kommunen. Besonders in Butjadingen gibt es signifikante Versorgungslücken, beispielsweise in Ruhwarden (126 Haushalte), Langwarden (68 Haushalte) und Tossens (440 Haushalte). Glasfaser Nordwest hat einen eigenwirtschaftlichen Ausbau in Butjadingen geprüft und verworfen, plant jedoch die Anbindung von 1383 Haushalten in Burhave.
Geplante Ausbauprojekte und Finanzierung
Der Fokus des Ausbaus liegt auf zusammenhängenden Wohnlagen, um die Kosten für Tiefbauarbeiten zu reduzieren. Landrat Stephan Siefken betont dabei, dass der Landkreis keinen Einfluss auf den eigenwirtschaftlichen Ausbau hat. In Nordenham sind etwa 350 Adressen, die nicht mit Gigabitgeschwindigkeiten versorgt sind, verzeichnet. Für Orte wie Großensiel (940 Adressen) und in Einswarden und Blexen (2765 Adressen) sind Ausbaupläne vorgesehen. Glasfaser Nordwest hat zudem die Anbindung von 1817 Adressen in Rodenkirchen, 521 in Ovelgönne sowie 2626 in Berne, Ranzenbüttel, Warfleth, Ganspe, Motzen und Bardenfleth zugesagt.
Die finanzielle Grundlage für den Ausbau liefert das sogenannte „Lückenschlussprogramm“. Der Landkreis hat hierfür Mittel beantragt, die zu 50% vom Bund, zu 25% vom Land und zu 25% von den Kommunen getragen werden. Dabei dürfen die Kosten für den Ausbau nicht über eine Million Euro pro Stadt oder Gemeinde liegen.
Darüber hinaus informiert der Landkreis Wesermarsch über die geplanten Maßnahmen und kostenlosen Hausanschlüsse im Rahmen des Breitbandausbaus. Wie wesermarsch.de berichtet, sind kostenlose Hausanschlüsse nur in staatlich geförderten Ausbaugebieten möglich. Der Ausbau erfolgt in Gebieten mit einer Bandbreite von weniger als 30 Mbit/s, was durch die Telekommunikationsunternehmen ermittelt wurde. Bürger können sich nicht aktiv für einen Glasfaseranschluss bewerben, da die Auswahl durch die Telekommunikationsunternehmen erfolgt.
Die staatlich geförderten Maßnahmen für Privatadressen haben bereits begonnen und werden voraussichtlich 2 ½ Jahre in Anspruch nehmen. Der Betreiber EWE hat den Zuschlag für den Glasfaserausbau erhalten und wird betroffene Privatadressen kontaktieren. Die Bürger müssen in diesem Zusammenhang keine aktiven Schritte ergreifen, da die Entscheidung über den kostenlosen Hausanschluss automatisch im Rahmen des Vermarktungszeitraums getroffen wird.