
Eine aktuelle Studie des University College London hat den Einfluss von Tageszeit und Wochentag auf das psychische Wohlbefinden untersucht. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt „BMJ Mental Health“ veröffentlicht und zeigen, dass die psychische Gesundheit dynamisch ist und sich über die Zeit verändert. Die Daten stammen aus der Covid-19-Sozialstudie, die im März 2020 begann und bis zu zwei Jahre lang lief.
Insgesamt nahmen fast 50.000 Personen an der Studie teil, die regelmäßig Fragebögen ausfüllten. Diese umfassten Angaben zur Uhrzeit, zum Wochentag sowie zur Jahreszeit. Um Mitternacht berichteten die Befragten von ihrem schlechtesten Wohlbefinden. Zu den Fragen gehörten Aspekte wie Glück, Lebenszufriedenheit und die Sinnhaftigkeit der täglichen Aktivitäten. Von den 49.218 Teilnehmern waren 76,5 Prozent Frauen, und 68 Prozent hatten einen höheren Bildungsabschluss. Die Daten wurden so gewichtet, dass sie die Bevölkerungsanteile widerspiegeln.
Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse zeigen klar, dass das Wohlbefinden morgens am höchsten und abends am niedrigsten ist. Zu den bemerkenswerten Ergebnissen gehört, dass die Befragten morgens weniger Symptome von Ängstlichkeit, Depression und Einsamkeit berichteten. Zudem waren Glück und Lebenszufriedenheit montags und freitags etwas ausgeprägter als sonntags, während Einsamkeit anscheinend unabhängig vom Wochentag war. Ein weiterer interessanter Befund ist, dass die Variabilität der psychischen Gesundheit am Wochenende größer ist als unter der Woche.
Im Winter stellten die Forscher höhere Werte für Einsamkeit sowie mehr Symptome von Angst und Depression fest. In den anderen Jahreszeiten lagen die Einsamkeit sowie die Symptome von Angst oder Depression auf einem niedrigeren Niveau, während Glück und Lebenszufriedenheit in diesen Jahreszeiten höher waren. Die allgemeinen Muster der Tageszeit waren über alle Jahreszeiten hinweg ähnlich, was darauf hinweist, dass physiologische Veränderungen im Zusammenhang mit der Körperuhr tageszeitliche Muster erklären könnten.
Zusätzlich haben internationale Studien gezeigt, dass Pandemien und Quarantäne zu einem Anstieg von Stress und psychischen Erkrankungen führen können. In der CoPa-Studie, die den Stress während der frühen Phase des Corona-Lockdowns untersuchte, nahmen 5.315 Personen an einer Online-Befragung teil. Die Ergebnisse zeigten, dass diejenigen mit einer gefährdeten psychischen Gesundheit sowie diejenigen, die nicht in die Öffentlichkeit gingen, häufigere Anzeichen von Depressionen, Angststörungen und Stress aufwiesen. Personen mit Kindern unter 12 Jahren berichteten von höheren Stresswerten, jedoch war ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität vergleichbar mit anderen.
Soziale Unterstützung und Selbstwirksamkeit wurden als wichtige Ressourcen zur Stressbewältigung erkannt. Positive Aktivitäten wie Humor, körperliche Betätigung und gesunde Ernährung trugen zu besserer gesundheitsbezogener Lebensqualität bei. Die Studie, die zwischen dem 7. und 24. April 2020 durchgeführt wurde, identifizierte auch die Notwendigkeit therapeutischer Angebote für psychisch gefährdete Personen während des Lockdowns. Limitationen der Studie bestand in der fehlenden Repräsentativität der Stichprobe und dass die Ergebnisse auf Querschnittsdaten basieren.
Für weiterführende Informationen über die Studie des University College London klicken Sie bitte hier. Weitere Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit während der Covid-19-Zeit sind in der CoPa-Studie zu finden, die Sie hier einsehen können.