
Eine aktuelle Umfrage des TÜV-Verbandes zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen über 65-Jährige am Steuer kritisch sieht. In einer Forsa-Umfrage hochgerechnet auf 1207 Befragte forderten 85 Prozent, dass Senioren ab 75 Jahren eine Fahrt mit einem Experten absolvieren sollten. Zudem sprachen sich 76 Prozent für eine verpflichtende Überprüfung der Fahrfähigkeit aus. Nur 12 Prozent der Senioren möchten auf die Entscheidung über ihre Mobilität verzichten, während 72 Prozent das Autofahren als Voraussetzung für soziale Teilhabe betrachten.
Die Verkehrsunfallstatistik in der Wesermarsch weist alarmierende Zahlen auf. Im Jahr 2023 wurden 389 Unfälle mit beteiligten Senioren (65+) registriert, was einen Anstieg gegenüber den 395 Unfällen im Jahr 2022 bedeutet. Polizei und Unfallforschung berichten, dass über 70 Prozent der Unfälle von Senioren selbst verursacht werden. Forsa-Umfrage unterstreicht, dass 80 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass der Führerschein entzogen werden sollte, wenn Senioren nicht mehr fahrtauglich sind. Die Behörden betonen die Notwendigkeit von Unterstützung und Aufklärung für diese Altersgruppe.
Unfallursachen und Prävention
Den Statistiken zufolge trugen über 75-Jährige in drei Viertel der Unfälle, an denen sie beteiligt waren, die Hauptschuld. Die häufigsten Ursachen für die Unfälle lassen sich auf hohe Geschwindigkeit, Fahruntüchtigkeit durch Drogen oder Alkohol, Vorfahrtmissachtungen sowie Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren zurückführen. Insbesondere bei Pedelec-Fahrern wurden 14 von 24 Unfällen im Jahr 2023 von Senioren verursacht, darunter acht mit Pedelecs.
Die neuen Vorschläge der EU-Kommission sehen Gesundheitsprüfungen und Fahreignungstests für Senioren ab 70 Jahren vor. Dabei könnten Rückmeldefahrten unter Aufsicht von Fahrlehrern oder Verkehrspsychologen eine Lösung darstellen. Laut Forsa-Umfrage würden 85 Prozent der Befragten solche Fahrten für sinnvoll erachten, während 90 Prozent bereit wären, ihren Führerschein abzugeben, falls sie körperlich eingeschränkt sind. Diese Rückmeldefahrten sollen 45 Minuten dauern und bieten den Fahrern Feedback zu ihren Stärken und Schwächen, wobei Fokus auf Reaktionsvermögen und Aufmerksamkeit gelegt wird.