
In Bremen hat der Senat die Beratungen über den Haushalt für die Jahre 2026/27 aufgenommen. Teil dieser Beratungen ist die Unterstützung des Jade-Weser-Ports (JWP) in Wilhelmshaven, wo akute Insolvenzgefahr bei einer der Betreibergesellschaften besteht, sollte keine finanzielle Rettungsaktion eingeleitet werden. Dieser Hafen, ein Gemeinschaftsprojekt von Niedersachsen und Bremen, wurde mit dem Ziel gegründet, einen tideunabhängigen Tiefwasserhafen für den Containerumschlag zu schaffen. Die JWP Realisierungs GmbH & Co. KG, welche 2003 gegründet wurde, hat jedoch wirtschaftliche Schwierigkeiten und muss hohe Kosten für Infrastruktur und Technik bewältigen. Die ständige Ausbaggerung des Hafens kostet in den letzten Jahren meist um die zehn Millionen Euro.
Die Situation ist kritisch: Im Jahr 2026 steht die Rückzahlung eines Darlehens von 125 Millionen Euro an die Europäische Investitionsbank an, weshalb beide Bundesländer zusammen rund 125 Millionen Euro aufbringen müssen. In Anbetracht der stagnierenden Steuereinnahmen und der weitgehend aufgebrauchten Rücklagen hat der Bremer Senat mit schwierigen Haushaltsberatungen begonnen. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt benötigt zudem über 100 Millionen Euro für die Sanierung der Containerkaje in Bremerhaven. Ein Vorschlag zielt darauf ab, einen Teil des Betrags aus nicht ausgegebenen Investitionsmitteln zu finanzieren, während weitere Mittel von den Senatsressorts durch Umlagen bereitgestellt werden sollen.
Erweiterungspläne für den Jade-Weser-Port
Parallel zu den finanziellen Herausforderungen werden auch Erweiterungspläne für den Jade-Weser-Port diskutiert, mehr als zwölf Jahre nach seiner Eröffnung. Die Mosolf Gruppe hat eine Bedarfsanalyse zur Schaffung eines neuen, nördlich des bestehenden Containerterminals gelegenen Mehrzweck-Umschlagbereichs in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Analyse werden im ersten Quartal 2025 erwartet. Zu den Plänen gehört auch eine 400 Meter lange Erweiterung der Kaje sowie der Rückbau eines bestehenden Schlepperhafens und die Integration einer festen „Roll-on/Roll-off“-Rampe für den Automobilumschlag.
Die letzten Jahre haben eine positive Entwicklung im Fahrzeugumschlag gezeigt: Im Jahr 2022 wurden rund 9.000 Fahrzeuge umgeschlagen, während dieser Wert 2023 auf etwa 36.200 anstieg. Für das Jahr 2024 wird ein weiterer Anstieg des Fahrzeugumschlags prognostiziert. Der geplante neue Mehrzweckterminal soll auch zur Umschlagung von Ausrüstung und Bauteilen für Offshore-Windkraftanlagen genutzt werden. Niedersachsen und Bremen erhoffen sich durch den Ausbau der Windenergie zusätzliche Chancen für den gesamten Küstenbereich.
Die Marketinggesellschaft des JadeWeserPorts betont die kontinuierliche Erweiterung ihres Dienstleistungsangebots. Zusätzlich erwartet der Hafen aufgrund der „Gemini Cooperation“ zwischen Maersk und Hapag-Lloyd signifikante Mengenzuwächse im Jahr 2025.