
In den Landkreisen Aurich und Wittmund hat die Gewalt gegen Einsatzkräfte laut der aktuellen Kriminalstatistik zugenommen. Der Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund, Stephan Zwerg, äußerte die Besorgnis über eine aggressivere Grundstimmung innerhalb der Gesellschaft. Im Jahr 2024 ereigneten sich 2702 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, was einen Rückgang von 43 Taten im Vergleich zu 2023 bedeutet. Allerdings stieg die Zahl der Polizeibeamten, die Opfer von Angriffen wurden, im Jahr 2024 auf 316, während es 2023 noch 222 waren, was auf eine besorgniserregende Entwicklung hinweist.
Im Fünf-Jahres-Vergleich hat sich die Anzahl der Übergriffe gegen Polizeibeamte fast verdoppelt. Häufig sind es Menschen mit psychischen Erkrankungen oder im Kontext häuslicher Gewalt, die verletztend gegen Beamte vorgehen. Zwerg betonte, dass auch die Häufigkeit männlicher Opfer von häuslicher Gewalt zugenommen hat; etwa ein Drittel der Opfer in diesem Kontext sind Männer. Ein Mangel an Hilfsangeboten für männliche Opfer führt dazu, dass viele Männer sich scheuen, Straftaten anzuzeigen. Dies wird zusätzlich kompliziert durch die nicht vorhandene statistische Erfassung der Tätergeschlechter im häuslichen Gewaltkontext. Häusliche Gewalt umfasst nicht nur Übergriffe in heterosexuellen Beziehungen, sondern auch Angriffe von Kindern auf Eltern und in homosexuellen Beziehungen.
Steigende Zahlen in der Kriminalstatistik
Die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund erreichte im Jahr 2024 eine Aufklärungsquote von über 70%, was über dem landesweiten Durchschnitt von 62,7% liegt. Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten ist im Vergleich zu 2023 um 8% gesunken. Trotz dieser positiven Entwicklung äußerte Zwerg Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Entwicklungen und der Notwendigkeit von Präventionsarbeit.
Eine andere Quelle berichtet von einem Anstieg häuslicher Gewalt in Niedersachsen. Im Jahr 2024 wurden der Polizei 32.545 Einsätze wegen häuslicher Gewalt gemeldet, was einem Anstieg von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dabei wurden 29 Frauen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt umgebracht und 54 versuchte Tötungen registriert. Zudem umfasst die Statistik 3.320 Fälle von schwerer oder gefährlicher Körperverletzung. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) betonte, dass der gefährlichste Ort für Frauen oftmals ihre eigene Wohnung sei. Der Anstieg der Fallzahlen könnte auch positiv wahrgenommen werden, da mehr Menschen Vertrauen haben, Anzeigen zu erstatten, wie der Kriminologe Thomas Bliesener bestätigte.
Die CDU fordert in diesem Zusammenhang die Einführung elektronischer Fußfesseln für Täter häuslicher Gewalt. In Niedersachsen existieren nur elf vom Land geförderte Täterberatungsstellen, was zu langen Wartelisten führt. In Hannover warten Männer drei Monate, in Hildesheim über sechs Monate auf einen Platz in einer Gruppe. Häusliche Gewalt betrifft überwiegend Frauen und Mädchen, die einen Anteil von 70,5% der Fälle ausmachen. Im Jahr 2023 wurden in Niedersachsen 20.875 Fälle häuslicher Gewalt erfasst, ein Anstieg von fast elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie NDR berichtete.
Diese Entwicklungen zeigen die anhaltenden Herausforderungen im Bereich der inneren Sicherheit und der Unterstützung für Opfer häuslicher Gewalt sowie die Notwendigkeit eines verstärkten Engagements für Prävention und Hilfsangebote.