Wolfenbüttel

Trauergottesdienst für André Gleißner: Fürsorge oder Versagen der Behörden?

Am 17. Januar 2025 fand ein Trauergottesdienst für André Gleißner, das neunjährige Opfer der Magdeburger Amokfahrt, in der katholischen Pfarrkirche St. Petrus in Wolfenbüttel statt. Der Gottesdienst begann um 11 Uhr und wurde auch in die katholische Pfarrkirche Floß übertragen. Jeder Trauernde war willkommen, allerdings waren Ton- und Videoaufnahmen untersagt. Pfarrer Matthias Eggers aus Niedersachsen und Max Früchtl aus der Oberpfalz leiteten die Zeremonie.

André wuchs bis zur Trennung seiner Eltern im Jahr 2024 in Floß auf, wo sein Vater und drei Geschwister leben. Die Urne von André wurde auf dem Friedhof in Warle beigesetzt, wo er mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und seinem ältesten Bruder (20) wohnte. Der 20-Jährige wurde bei dem Attentat verletzt. In der Folge haben die Mutter und der Bruder von André rechtliche Schritte eingeleitet und beauftragen Anwälte aus Braunschweig, um eine Nebenklage gegen den Tatverdächtigen Taleb Al A. zu erheben. Auch eine Strafanzeige gegen Personen, die für das Versagen des Sicherheitskonzepts verantwortlich sein könnten, wurde erstattet.

Rechtliche Schritte und Sicherheitsfragen

Die zentrale Frage, die sich stellt, ist, wie ein SUV in einen Weihnachtsmarkt rasen konnte. Der Veranstalter hatte sich bereits am 21. November 2024 über die Abgase der Polizeifahrzeuge bei einem Vororttermin beschwert. Der Polizeibus hatte nicht wie vorgesehen an der Zufahrt des Attentäters positioniert gestanden. Taleb Al A. hatte vor dem Anschlag mehrere Warnungen und Gewaltfantasien geäußert. Ein 16-seitiger Bericht des Bundeskriminalamtes dokumentiert, dass es 105 Vorgänge zu Taleb Al A. gab und die Behörden in sechs Bundesländern sowie Bundesbehörden elf Jahre lang mit ihm in Kontakt standen. In dieser Zeit wurden 14 Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet, von denen die meisten eingestellt wurden. Zuletzt war er einen Tag vor der Tat verurteilt worden.

Mit dem Angriff drohen auch rechtliche Fragen im Hinblick auf die Sicherheitsvorkehrungen der Veranstaltung. Nach dem Attentat ereigneten sich Proteste von rechtsextremen Gruppen, die gegen Migration mobilisierten. Auch Gewalt und Terrorismus wurden im Zusammenhang mit dem Täter, einem 50-jährigen Arzt mit Migrationshintergrund, thematisiert. Al-Abdulmohsen hatte 2006 nach Deutschland immigriert und war als Flüchtling anerkannt worden, obwohl gegen ihn in Saudi-Arabien wegen Terrorismus und Menschenhandels ermittelt wurde.

Im Laufe der Ermittlungen wurde eine Spendenaktion über „gofundme“ ins Leben gerufen, die auf Wunsch der Familie bei 128.000 Euro gestoppt wurde. Das Geld soll für die Bestattungskosten verwendet werden, wobei die Mutter versichert, den Betrag auch mit anderen Opfern zu teilen. In einem Interview auf TikTok berichtet sie, dass sie ihr Kind erst 13 Tage nach dem Attentat wiedersehen konnte. Unterstützung erhält die Familie von einem Seelsorger, und es besteht Hoffnung auf eine Traumatherapie für betroffene Familienmitglieder.

Der Angriff ereignete sich am 20. Dezember 2024, als ein SUV mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg fuhr. Sechs Personen, darunter vier Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren und der neunjährige Junge André Gleißner, verloren dabei ihr Leben, während mindestens 299 weitere Personen verletzt wurden, darunter 41 in kritischem Zustand. Der Fahrer, Taleb Al A., wurde am Tatort festgenommen. Ermittlungen zeigen, dass Warnungen von Saudi-Arabien über Al A., die von deutschen Behörden ignoriert wurden, vor dem Anschlag eingingen.

Die Sicherheitsmaßnahmen an Weihnachtsmärkten in Deutschland sind seitdem erhöht worden, und politische Reaktionen auf den Vorfall umfassen Beileidsbekundungen sowie Forderungen nach einer Überprüfung der Sicherheitsstandards. Experten kritisieren die mangelhaften Zufahrtschutzmaßnahmen, die nicht den geltenden technischen Normen entsprechen, wodurch der Täter letztlich ungehindert in die Menschenmenge fahren konnte. Christian Schneider, ein zertifizierter Sachverständiger für Zufahrtschutz, erklärte, dass Weihnachtsmärkte in der Regel vor Fahrzeuganschlägen geschützt werden können, jedoch hierfür qualifizierte und zugelassene Maßnahmen erforderlich sind.

Weitere Informationen zu dem Vorfall finden Sie auf oberpfalzecho.de und Wikipedia.

Statistische Auswertung

Was ist passiert?
Mord/Totschlag
In welcher Region?
Magdeburg
Genauer Ort bekannt?
Wolfenbüttel, Deutschland
Gab es Verletzte?
299 verletzte Personen
Festnahmen
1
Ursache
Angriff mit Fahrzeug
Beste Referenz
oberpfalzecho.de
Weitere Infos
en.wikipedia.org