Volkswagen und die IG Metall haben am 20. Dezember 2024 eine Einigung im Tarifstreit erzielt, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Zukunft des Unternehmens und seiner Standorte in Deutschland hat. Im Rahmen des neuen Haustarifvertrags wurde beschlossen, dass bis 2030 über 35.000 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Dies soll sozialverträglich geschehen, wodurch Kündigungen ausgeschlossen sind und die Arbeitsplätze bis 2030 vorerst erhalten bleiben.
Die Vereinbarung umfasst neben dem Abbau der Stellen auch eine dauerhafte Reduzierung der technischen Kapazität um 734.000 Fahrzeuge. An den deutschen Standorten wird eine Kostensenkung von über 15 Milliarden Euro pro Jahr angestrebt, die jährliche Entlastung der Arbeitskosten soll etwa 1,5 Milliarden Euro betragen. Zudem verzichten die Mitarbeiter bis 2030 auf direkte Lohnerhöhungen, während Boni gekürzt werden. Die Beschäftigungssicherung, die im September 2024 aufgehoben wurde, tritt erneut bis 2030 in Kraft.
Produktion und Standorte im Fokus
Insbesondere in Wolfsburg, wo einst rund eine Million Fahrzeuge pro Jahr produziert wurden, ist die technische Kapazität jetzt auf etwa 800.000 gesenkt worden. Der traditionsreiche Verbrenner-Golf wird 2027 nach Puebla in Mexiko verlagert. Volkswagen plant jedoch, ab 2029 sowohl den Elektro-Golf (ID. Golf) als auch mindestens ein weiteres E-Modell in Wolfsburg zu fertigen. Gleichzeitig wird die Produktion des ID.3 und des Cupra Born ebenfalls nach Wolfsburg transferiert.
In den Werken in Dresden und Osnabrück stehen Veränderungen bevor. In der Gläsernen Manufaktur Dresden soll die Produktion des ID.3 Ende 2025 eingestellt werden, während in Osnabrück das T-Roc Cabrio bis zum Spätsommer 2027 weitergebaut wird. Alternativen für beide Standorte werden derzeit geprüft. Emden wird weiterhin die Elektro-Modelle ID.7 und ID.7 Tourer produzieren, während Hannover Produktionsstätte für den ID.Buzz und den T7 Multivan bleibt.
Die technischen Entwicklungsteams in Wolfsburg müssen sich auf den Verlust von 4.000 Stellen einstellen. Zwickau hingegen wird die Produktion des ID.3 und des Cupra Born nach Wolfsburg übergeben, während die Fertigung des Audi Q4 e-tron vor Ort erhalten bleibt. Die Standorte Chemnitz und Kassel erhalten zudem Zusagen, um sich auf zukünftige Anforderungen zu konzentrieren.
Wie waz-online.de berichtete, wird zudem in Salzgitter eine zweite Fertigungslinie für E-Auto-Batterien geplant, über die Entscheidung zum Zeitrahmen soll 2026 informiert werden. Diese weitreichenden Änderungen sind Teil von Volkswagens Strategie, sich angesichts der Herausforderungen der Automobilindustrie neu aufzustellen und den Übergang zur Elektromobilität voranzutreiben.
Die Einigung im Tarifstreit wurde von tagesschau.de als wirkungsvoll beschrieben, da unmittelbare Schließungen von VW-Werken abgewendet wurden. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Arbeitsplätze bis 2030 zu sichern, während gleichzeitig die Kostenstruktur des Unternehmens entscheidend verbessert wird.