Wundersame Flaschenpost aus der Antarktis: Freundschaft über Ozeane!
Johann Klages vom AWI in Bremerhaven erhält überraschend eine Flaschenpost aus der Antarktis, die 2023 verschickt wurde.

Wundersame Flaschenpost aus der Antarktis: Freundschaft über Ozeane!
Die Neugier und das Mysterium, das die Meere umhüllt, sind immer wieder Themen, die uns fesseln. In einem besonders faszinierenden Fall hat Johann Klages, ein Forscher am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, kürzlich eine Antwort auf eine Flaschenpost erhalten, die er während einer Expedition in der Antarktis verschickt hatte. Die Flasche, die er Ende Februar 2023 nördlich von 60 Grad Süd ins Wasser ließ, enthielt Grüße seiner Kinder, Eva und Anton, und wurde extra zur Weihnachtszeit verschickt.
Fast drei Jahre später, zur besinnlichen Zeit um Weihnachten 2025, erlangte die Flaschenpost die Aufmerksamkeit eines Finders an Tasmaniens Ocean Beach, dem längsten Strand des Bundesstaates. Der Finder, Toby Ray, der mit einem Freund unterwegs war, beschrieb seinen Fund als überwältigend und verglich ihn mit der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Zunächst scheiterte sein Versuch, Klages über einen Brief zu kontaktieren – dieser kam als unzustellbar zurück. Doch dann fand er Klages im Internet und der Kontakt über E-Mail nahm seinen Lauf. Dies führte zu einem regen Austausch, und die beiden Männer wurden Freunde.
Eine Reise voller Überraschungen
Es ist kaum zu fassen, dass die Flasche anscheinend die Reise von mindestens 15.000 Kilometern zurückgelegt hat – und das in maximal 900 Tagen. Das ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 19 cm/s oder 0,7 km/h. Klages äußerte sich erstaunt über die Tatsache, dass die Flaschenpost, die in die kräftige Antarktische Zirkumpolarströmung geworfen wurde, tatsächlich in Tasmanien landete. „Ich bin einfach nur glücklich darüber, dass die Flaschenpost angekommen ist“, so Klages.
Die wissenschaftlichen Aspekte dieses Fundes sind nicht zu unterschätzen. Die Flasche driftete im Uhrzeigersinn um den antarktischen Kontinent, beeinflusst vom Antarktischen Zirkumpolarstrom (ACC). Klages plant, die Drift näher zu untersuchen, da ein Wirbel die Flasche vermutlich an die Küste beförderte. In der Nähe des Fundorts gibt es sogar eine Messboje, die in den Tagen vor Rays Fund Wellenhöhen von über 15 Metern aufzeichnete.
Ein Stück Geschichte und Wissenschaft
Flaschenposten sind nicht nur ein romantisches Relikt von See-Abenteuern und Urlaubsgrüßen, sondern sie finden auch in der Wissenschaft Anwendung, um Strömungen zu messen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) verwahrt eine beeindruckende Sammlung von Flaschenposten, die zur wissenschaftlichen Erfassung von Strömungen genutzt wurden, seit dem flaschenpost-Experiment von Georg Ritter Balthasar von Neumayer im Jahr 1864.
Mit einer Fundwahrscheinlichkeit von etwa 10% und einer Sammlung von 662 zurückgesandten Flaschenpostbriefen vom BSH wird deutlich, wie unschätzbar diese Funde für die Wissenschaft sind. In der Vergangenheit wurden auch bedeutende Verluste, wie die 30.000 Plastik-Badetiere, die im Jahr 1992 über Bord gingen, verfolgt, um wertvolle Informationen über Meeresströmungen zu gewinnen.
Johann Klages verrät, dass er sich auf die kommenden Weihnachtsfeiern freut, bei denen die Geschichte seiner Flaschenpost und der Kontakt zu Toby Ray ein ganz besonderes Thema sein werden. Er wird Anfang 2027 wieder mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ in die Antarktis aufbrechen, und wir dürfen gespannt sein, welche weiteren Überraschungen das Meer bereithält.