Ein letzter Wunsch am Meer: Thomas' bewegende Reise nach Travemünde

Ehrenamtliche erfüllen Herzenswünsche Schwerkranker in Norddeutschland, darunter Reisen an die Ostsee und besondere Momente mit Familien.
Ehrenamtliche erfüllen Herzenswünsche Schwerkranker in Norddeutschland, darunter Reisen an die Ostsee und besondere Momente mit Familien. (Symbolbild/MND)

Ein letzter Wunsch am Meer: Thomas' bewegende Reise nach Travemünde

Travemünde, Deutschland - Manchmal sind es die kleinen Wünsche, die im Leben das größte Licht bringen. Dies wird besonders deutlich, wenn schwerstkranke Menschen, die mit ihrer Situation kämpfen, einen letzten Herzenswunsch hegen. Der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) hat es sich zur Aufgabe gemacht, solchen Wünschen Gestalt zu verleihen. Ein Beispiel hierfür ist der 67-jährige Thomas, der in einem Hospiz in Bad Oldesloe lebt und sich danach sehnte, ein letztes Mal die Ostsee zu besuchen. Am 8. April erfüllte ein ehrenamtliches Team um Kristina, Hans-Rudolf und Hauke diesen Traum, und Thomas erhielt die Gelegenheit, die frische Seeluft und die Wellen erneut zu genießen.

Erste Station war die malerische Altstadt von Lübeck, wo Thomas’ Mutter zu der Reisegruppe stieg. Weiter ging es zur Mole in Travemünde, wo der Himmel strahlend blau und die Stimmung friedlich war. Als Thomas ankam, wartete schon das köstliche Fischbrötchen bei Gosch auf ihn. Trotz der anstrengenden Reise und seiner nachlassenden Kräfte verbrachte er einen Tag voller Wärme, Erinnerungen und Liebe. „Es war einfach unbeschreiblich“, äußerte Hauke, einer der Wunscherfüller, dankbar für die berührende Erfahrung.

Anni Martins Reise ans Meer

Ähnlich bewegend war die Fahrt von Anni Martin, 76 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. Ihr letzter Wunsch war ein Besuch am Meer, den sie glücklich mit ihrem Sohn Peter in Graal-Müritz erfüllte. Auch sie wurde von ehrenamtlichen Helfern begleitet, die ihr nicht nur die Zeit am Strand ermöglichten, sondern auch die nötige Sensibilität zeigten, um dem Mutter-Sohn-Duo wertvolle Momente für sich allein zu lassen.

Anni genoss ihre Zeit am Meer in vollen Zügen und verspürte für einen Augenblick keine Schmerzen mehr. „Es war wunderschön und ein Erlebnis, das ich für immer in meinem Herzen tragen werde“, berichtete sie nach der Rückkehr ins Hospiz. Diese Erfüllung von Herzenswünschen zeigt, wie wichtig es ist, auch in schweren Zeiten schöne Erinnerungen zu sammeln.

Das Projekt Wünschewagen

Der Wünschewagen des ASB wurde 2014 ins Leben gerufen, um Menschen mit unerfüllten Wünschen eine letzte Freude zu bereiten. Neben den bereits genannten Fahrten haben viele andere ebenso wichtige letzte Wünsche, wie die Teilnahme an einer Hochzeit oder das Wiedersehen mit Familienmitgliedern, in Erfüllung gehen können. Diese Erfüllungen sind oft von organisatorischen, gesundheitlichen und finanziellen Hürden begleitet, die es notwendig machen, unbürokratisch und schnell zu handeln.

Bundesweit stehen mittlerweile 23 Wünschewagen zur Verfügung, die von ehrenamtlichen Helfern betrieben werden. Die Fahrzeuge sind speziell ausgestattet und bieten mit Panoramafenstern sowie einer Musikanlage ein wenig Komfort in der Reise. Für die Betroffenen und eine Begleitperson sind die Fahrten kostenlos, was dieses Angebot besonders wertvoll macht. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch Spenden von Privatpersonen und Unternehmen, was die hohe gesellschaftliche Relevanz des Projekts unterstreicht.

Die Aktion „Wünschewagen – Letzte Wünsche wagen“ hat nicht nur einen hohen emotionalen Wert für die Betroffenen, sondern bietet auch ihren Familien die Möglichkeit, wertvolle Erinnerungen zu schaffen und den letzten Wunsch gemeinsam zu erleben. Wie Thomas und Anni erleben durften, sind es oft die einfacheren Dinge, die am meisten bedeuten.

Mehr über die bewegenden Geschichten der Wünschewagen erfahren Sie unter Moin.de sowie HNA und den Hintergründen des Projekts im Detail bei Gute Ideen.

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OrtTravemünde, Deutschland
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