Hamburgs Cannabis-Clubs starten durch: Der Anbau ist jetzt offiziell!

Hamburgs Cannabis-Clubs starten durch: Der Anbau ist jetzt offiziell!
Altona, Deutschland - Rund ein Jahr nach der Teillegalisierung des Cannabis-Anbaus in Deutschland nehmen in Hamburg zehn Vereinigungen nun die Zucht auf. Die ersten Ernten sind für Ende Juni bis August 2024 angekündigt, was die Begeisterung unter den Mitgliedern der Clubs anheizt. Besonders interessant ist, dass zwei der Hamburger Clubs ihre Flächen in Niedersachsen und einer in Schleswig-Holstein hat. Das Bezirksamt Altona, das in Hamburg für die Genehmigungen zuständig ist, kann aus Datenschutzgründen jedoch keine Angaben zur Menge des geernteten Cannabis machen, wie die Borkener Zeitung berichtet.
Insgesamt haben 22 Anbauvereinigungen einen Antrag auf Zulassung gestellt. Für die ersten beiden Clubs, die bereits Genehmigungen erhalten haben, ist der Betrieb eine neue Herausforderung. Der „High End Social Club“ wurde im Oktober als erste Einrichtung zugelassen und gab im Februar erstmals Cannabis an seine Mitglieder aus. Zudem können ab dem 1. Juli 2024 nichtkommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern eine Lizenz erhalten, was den Clubs in Hamburg den Zugang zu einer breiten Mitgliederschaft ermöglichen könnte.
Die neue Cannabis-Landschaft in Hamburg
Der „Hansa Cannabis Club“, gegründet von Christian Krüger und Christopher Schultz, hat bereits etwa 250 Mitglieder und strebt eine maximal erlaubte Mitgliederanzahl von 500 an. Hierbei tragen Interessierte monatlich einen Beitrag von 20 Euro. Der Club plant, in Schleswig-Holstein eine „Grow-Anlage“ aufzubauen, obwohl sie derzeit noch auf die Anbaugenehmigung warten. Wie die taz berichtet, haben sie ihren Genehmigungsantrag jedoch mit Änderungsanforderungen erhalten, was den Prozess verzögert.
Die Bedenken der Hamburger Innensenatoren und Schulsenatorin bezüglich der Teil-Legalisierung geben Anlass zur Diskussion. Zudem hat die Staatsanwaltschaft in Hamburg einen erhöhten Arbeitsaufwand aufgrund der neuen Regelungen gemeldet. Trotz dieser Herausforderungen zeigen sich viele Clubs optimistisch. Die Vertreter des Hansa Cannabis Clubs hoffen auf eine Genehmigung bis Ende November, um ihre erste Ernte für März 2025 zu planen.
Gesellschaftliche Auswirkungen und Herausforderungen
Die Legalisierung des Cannabis-Anbaus soll nicht nur den gesundheitlichen Schutz stärken, sondern auch den illegalen Drogenhandel eindämmen. Das Cannabisgesetz (CanG), das seit 1. April 2023 in Kraft ist, gestattet den über 18-Jährigen den Besitz von bis zu 25 Gramm und den Anbau von bis zu drei Pflanzen pro Person. Zudem sieht es vor, dass Cannabis in Anbauvereinigungen gemeinschaftlich kultiviert und untereinander abgegeben werden darf, um den Eigenkonsum zu fördern, ohne kommerzielle Interessen zu verfolgen.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. In einer Umfrage des Ifo Instituts gaben 34 % der Befragten an, dem Gesetzentwurf wohlwollend gegenüberzustehen, während 40 % sich klar dagegen aussprachen. Zum Teil kommen von Eltern, Lehrkräften und der Polizei Besorgnis über den Anstieg des Konsums unter Jugendlichen. Statistiken zeigen, dass 2021 bei 8,8 % der Bevölkerung Cannabis konsumiert wurde. Die Bundesregierung plant eine Überprüfung des Gesetzes im Herbst 2024, um mögliche Folgen und Entwicklungen zu evaluieren, welche auch auf die Befürchtungen von Kritikern eingehen sollen.
Die Entwicklung in Hamburg ist Teil eines größeren Trends in Deutschland, bei dem die Drogenpolitik überdenken wird. In einigen Bundesländern wie Niedersachsen und Bremen sind bereits Anbauvereinigungen genehmigt worden, während Schleswig-Holstein hinterherhinkt und noch keine Social Clubs genehmigt hat. Dies hat die SPD in Schleswig-Holstein auf den Plan gerufen, die kritisiert, dass die Landesregierung hier nicht adäquat reagiert.
Zusammengefasst zeigt die Situation in Hamburg, dass die neue Cannabis-Landschaft sowohl Hoffnung als auch Herausforderungen mit sich bringt. Ob sich die Teil-Legalisierung langfristig positiv auswirken wird, bleibt abzuwarten – die ersten Schritte sind jedoch gemacht.
Details | |
---|---|
Ort | Altona, Deutschland |
Quellen |