Gedenkmarsch für Kelly Freygang: Erinnerung an die Heldin aus Hamburg

Gedenkmarsch für Kelly Freygang: Erinnerung an die Heldin aus Hamburg
Hamburg, Deutschland - In Hamburg wird am 29. Juli 2023 um 12 Uhr ein Gedenkmarsch für Kelly Freygang stattfinden. Der Startpunkt ist Hachmannplatz am Hamburger Hauptbahnhof. Dabei handelt es sich um eine wichtige Veranstaltung, die den Eltern und Angehörigen die Möglichkeit gibt, an die 31-jährige Kämpferin zu erinnern, die am 29. April 2023 bei einem türkischen Drohnenangriff in Südkurdistan starb. Die Planungen für den Marsch mussten aufgrund unerwarteter Umstände mehrfach geändert werden, wie anfdeutsch.com berichtet.
Kelly Freygang, deren Nom de Guerre Tîjda Zagros lautet, wurde am 24. August 1993 in Hamburg geboren. Während ihres Jurastudiums entdeckte sie ihre Leidenschaft für die kurdische Befreiungsbewegung und den Konflikt im Nahen Osten. Insbesondere die Rolle der Frauen im kurdischen Guerillakampf und deren Widerstand gegen den IS beeindruckten sie. 2017 entschloss sich Freygang, aktiv am Freiheitskampf in Kurdistan teilzunehmen. Sie war Mitglied der Fraueneinheit Yekîtîya Jinên Azad (YJA STAR) und kämpfte ab 2021 in der Sondereinheit Hêzên Taybet.
Öffentliche Anteilnahme und Erinnerung
Im Hamburger Schanzenviertel zieren Graffiti mit dem Schriftzug „Kelly unsterblich“ und ihr Porträt die Wände, was zeigt, wie tief ihr Verlust in der Community verankert ist. Freygang trat als internationale Freiwillige in den bewaffneten Kampf um kurdische Gebiete ein und kämpfte bis zu ihrem Tod in den „Medya-Verteidigungsgebieten“, einem Rückzugsgebiet der PKK. Ihre Familie lebt weiterhin in Hamburg, wo die Stadtverwaltung bislang keine Stellungnahme zu ihrem Tod abgegeben hat. Dies ist ein Punkt, den die Linken-Bundestagsabgeordnete Cansu Özdemir aufgegriffen hat und dessen Ergebnis noch aussteht; sie hatte die Bundesregierung gefragt, ob deutsche Rüstungsfirmen an der Herstellung der Drohne beteiligt waren, die Freygang tötete. Die Informationen stammen vom Verein Civaka Azad und den kurdischen Volksverteidigungskräften HPG, wie die taz berichtet.
Freygangs Einsatz fiel in eine Zeit, in der es Versuche gab, den Friedensprozess zwischen der PKK und der Türkei wiederzubeleben. Anita Starosta von Medico International merkt an, dass sie in einem wackeligen Friedensprozess fiel, während HPG der türkischen Regierung vorwirft, militärische Angriffe fortzusetzen und den Friedensprozess nicht ernsthaft zu unterstützen. Seit 2013 sind rund 295 Deutsche in die kurdischen Kampfgebiete ausgereist, wie der Bundesverfassungsschutz dokumentiert. Von diesen kehrten 150 zurück und über 30 starben im Kampf.
Frauen im Widerstand – Ein wichtiges Thema
Die Rolle der Frauen im Krieg und Widerstand hat auch weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen. In Rojava, dem kurdischen Gebiet in Syrien, erleben wir beispielsweise eine echte Frauenrevolution. Diese Bewegung basiert auf den Prinzipien der Gleichstellung und Autonomie, was sich unter anderem in Frauendörfern wie Jinwar widerspiegelt. Dort leben Frauen eigenständig, betreiben Landwirtschaft und führen eine Schule, die auch Kinder aus der Umgebung unterrichtet. Dilar Dirik, eine Soziologin, beschreibt, wie sich die Frauenkooperativen in dieser Region entwickeln und wie Frauen zusammenarbeiten, um einander bei der Überwindung von Gewalt zu unterstützen Deutschlandfunk Kultur.
In diesem Kontext hat das Schicksal von Kelly Freygang und das Andenken an ihren Kampf eine symbolische Bedeutung, die weit über ihre Person hinausreicht. Die Gedenkveranstaltungen zeigen nicht nur Respekt gegenüber ihrem Aufopferungsgeist, sondern auch ein starkes Zeichen für solidarisches Handeln und das Bestreben, für Gerechtigkeit und Frauenrechte weltweit einzutreten.
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Ort | Hamburg, Deutschland |
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