Schülerproteste in Hamburg: Gegen die Rückkehr zur Wehrpflicht!
Bundestag beschließt neuen Wehrdienst, Proteste in Hamburg am 5.12.2025. Schüler und Studierende streiken gegen Wehrpflicht.

Schülerproteste in Hamburg: Gegen die Rückkehr zur Wehrpflicht!
Am 5. Dezember 2025 hat der Bundestag ein Gesetz zur Wiedereinführung eines neuen Wehrdienstes verabschiedet, was landesweit starke Reaktionen ausgelöst hat. Dies geht aus einem Bericht von NDR hervor. Von Hamburg bis München rufen Jugend- und Studierendenorganisationen zu Streikveranstaltungen auf, um gegen die Regelungen des neuen Wehrdienstes zu protestieren.
Besonders in Hamburg sind heute zahlreiche Schüler:innen auf die Straße gegangen. Gruppen wie die Junge GEW, die ver.di Jugend und der AStA der Uni Hamburg haben zur Teilnahme aufgerufen. Nach den ersten beiden Schulstunden sollen die Schülerinnen und Schüler zum Hachmannplatz strömen, um dort eine große Demonstration zu starten. Die Veranstaltungen sind nicht nur für Schüler offen, auch Eltern und andere Interessierte sind herzlich eingeladen, ihren Unmut über das neue Gesetz kundzutun.
Die Hintergründe des Protestes
Das neue Gesetz sieht vor, dass ab dem 1. Januar 2026 alle 18-jährigen Männer Fragebögen zur Musterung ausfüllen und zur Musterung erscheinen müssen. Genau diese Regelung, die eine Musterung für alle Jugendlichen des Jahrgangs 2008 und jüngere vorsieht, sorgt für massiven Widerstand. Jugendliche befürchten, als „Kanonenfutter“ enden zu können, während Lehrerverbände vor den rechtlichen Konsequenzen unentschuldigten Fehlens in der Schule warnen. Laut einem Bericht von tagesschau.de sind heute in rund 90 Städten bundesweit Demonstrationen unter dem Motto “Schulstreik gegen Wehrpflicht” geplant.
In Hamburg wird die Veranstaltung um 10 Uhr beginnen, gefolgt von einer Zubringerdemo der Studierenden am Von-Melle-Park, die unter dem Motto “Studierende gegen die Wehrpflicht” steht. Am Nachmittag sind dann weitere Protestaktionen auf dem Stephansplatz angesagt, die von den Jugendorganisationen des DGB und von ver.di organisiert werden. Die Hamburger Polizei rechnet mit etwa 1.500 Teilnehmenden. Während die Linke die Proteste unterstützte, äußerte die Hamburger CDU scharfe Kritik an den Aufständen und bezeichnete den Wehrdienst als „alternativlos“, während die Grünen und die SPD sich für eine verpflichtende Musterung und freiwilligen Wehrdienst aussprechen.
Die finanziellen Aspekte und zukünftige Pläne
Ein wichtiger Punkt in der Diskussion sind die finanziellen Auswirkungen des neuen Wehrdienstes. Laut swp.de werden allein im kommenden Jahr 495 Millionen Euro für den Wehrdienst eingeplant, mit steigenden Kosten bis 2029. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass die Bundeswehr bis 2035 auf bis zu 270.000 aktive Soldaten und 200.000 Reservisten anwachsen soll. Bei einem Mangel an Soldaten könnte sogar eine Bedarfswehrpflicht in Betracht gezogen werden.
Für viele junge Menschen ist der neue Wehrdienst ein Schock, insbesondere wenn es darum geht, ihre Bildung und beruflichen Pläne zu durchkreuzen. In den sozialen Netzwerken kursieren Elternbriefe, in denen dazu aufgerufen wird, die Kinder nicht zur Schule zu schicken, um gegen die neuen Regelungen zu demonstrieren. Argumentiert wird, dass das Geld besser in Bildung und den Klimaschutz investiert werden sollte, anstatt in militärische Ausgaben.
Die Schulbehörde in Hamburg wies bereits darauf hin, dass Schüler, die an den Demonstrationen teilnehmen, unentschuldigt fehlen und verpasste Tests mit null Punkten gewertet werden müssen. Für viele birgt der heutige Schulstreik daher eine Menge Risiken, was den Mut der Beteiligten umso bewundernswerter macht.