Steuerprüfung wirft Fragen zum Fernwärmeausbau in Anklam auf!
Anklam steht vor Herausforderungen bei der kommunalen Wärmeplanung und steuerlichen Fragen der GWA. Aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen.

Steuerprüfung wirft Fragen zum Fernwärmeausbau in Anklam auf!
In Anklam brodeln derzeit die Gemüter rund um die kommunale Wärmeplanung und die Finanzsituation der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft Anklam (GWA). Besonders die kürzlich aufgetauchten steuerlichen Fragen sorgen für Diskussionen innerhalb der Stadtvertretung und der GWA. Als Hauptverantwortlicher für die komplexe Lage gilt die versäumte Anfrage der GWA an die Stadt über 600.000 Euro für den Ausbau des Fernwärmenetzes im Mittelfeld, die im Jahr 2021 hätte gestellt werden müssen.
Das Finanzamt wertete diesen Versäumnis nun als verdeckte Gewinnausschüttung. Dies führte 2025 zu einer Steuernachzahlung von etwa 95.000 Euro, die die GWA bereits beglichen hat. Jetzt steht die Stadt in der Pflicht, diesen Betrag als außerplanmäßige Ausgabe zu erstatten. Hinter den Kulissen ist die Situation alles andere als klar; der Aufsichtsrat der GWA hat eine Sondersitzung einberufen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Auch Aufsichtsratsvorsitzender Martin Luft möchte sich zuerst umfassend informieren, bevor Vorhersagen getroffen werden.
Finanzielle Engpässe und Zukunftsperspektiven
Der Blick in die Zahlen offenbart zudem, dass die GWA im Jahresabschluss 2021 lediglich einen Bilanzgewinn von 58.000 Euro auswies und darüber hinaus keine Gewinnausschüttung an die Stadt erfolgte, die über den üblichen Rahmen von drei Prozent des Stammkapitals hinausging. In einem Bericht von 2024 wird zudem angemerkt, dass es in den Vorjahren Engpässe bei den liquiden Mitteln der GWA gab, was eine Gefahr der Zahlungsunfähigkeit mit sich bringt. Um handlungsfähig zu bleiben, musste die GWA von Juli 2021 bis Juni 2022 einen Kreditrahmen von bis zu 500.000 Euro nutzen. Glücklicherweise stabilisierten sich die Unternehmenszahlen in den darauffolgenden Jahren.
Die städtische Wärmeplanung könnte die Situation durchaus beeinflussen. Anklam hat sich vorgenommen, bis 2040 klimaneutral zu werden, wozu ein Konzept eines Rostocker Ingenieurbüros erarbeitet wurde. Dieses Konzept wurde im Juni 2025 den Stadtvertretern zur Beschlussfassung vorgelegt. Doch der Beschluss fand nicht die notwendige Mehrheit und wurde zurück an die Verwaltung gegeben, da man auf neue Entwicklungen auf Bundesebene warten wolle. Bürgermeister Galander, der sich für eine zügige Umsetzung einsetzt, äußert Besorgnis, dass die GWA ohne Planungssicherheit beim Ausbau des Fernwärmenetzes Fördermittel verlieren könnte. Er sieht Anklam im Vorteil, da die Wärmeplanung bereits weitestgehend abgeschlossen ist.
Politische Spannungen und Ausblick
Die politische Auseinandersetzung um die Wärmeplanung wird sich weiterhin zuspitzen. Während die Stadtvertreter kürzlich ein Widerspruch von Bürgermeister Galander ablehnten, plant dieser, das Konzept in der nächsten Sitzung erneut einzubringen. Die letzte Abstimmung über das Konzept scheiterte knapp mit zehn Stimmen dafür und zehn dagegen – ein klarer Hinweis auf die gespaltene Meinung innerhalb der Stadtvertretung.
Letztlich kommt es auf die rechtlichen Prüfungen an, die bis zur nächsten Stadtvertretersitzung im Januar 2026 abgeschlossen sein sollten. Die Rechtsaufsicht des Landkreises hat bereits öffentliches Interesse an der Thematik signalisiert. Angesichts dieser Situation darf man gespannt sein, wie sich die Pläne in Anklam entwickeln werden und welche finanziellen und politischen Wendungen die kommenden Monate bringen könnten.