Alarmstufe Rot für Greifswald: Wo bleibt die Unterstützung für Clubs?
Greifswalds Clubkultur steht vor dem Aus: Schließungen und Rückschläge alarmieren die SPD/Linke, die mehr Unterstützung fordert.

Alarmstufe Rot für Greifswald: Wo bleibt die Unterstützung für Clubs?
Was geht in Greifswald? Hier sieht die Club- und Partyszene ungemütlich aus. Der Mensa-Club hat die Türen für immer geschlossen, der Rosa-Club kündigte sein baldiges Ende an und auch die Huschecke steht vor dem Aus. Diese Entwicklungen sind alarmierend, nicht nur für die Community, sondern auch für die Bürgerschaftsfraktion von SPD und Linke, die mehr Unterstützung für die Subkultur fordern. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, reichen die derzeitigen finanziellen Hilfen aus der Stadtkasse nicht aus, um die Szene zu retten.
In ganz Deutschland ist ein ähnliches Bild zu beobachten: Die Schließungen kleiner Clubs und Festivals sind auf dem Vormarsch. Der Verband der Musikspielstätten Deutschland e.V. hat festgestellt, dass die Gründungen seit 2021 stark abgenommen haben. Clubs finden einfach keine Nachfolgerinnen und Nachfolger mehr, was die Konzertangebote für Nachwuchs- und Newcomer-Acts weiter einschränkt. Laut ZDF heute hat die Corona-Pandemie in Verbindung mit der Inflation die Situation zusätzlich verschärft und viele Clubs kämpfen ums Überleben.
Ein Alarmsignal für die Kultur
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat die Bedeutung von Clubs und Festivals unterstrichen. Dennoch steht die Branche vor gewaltigen Herausforderungen. Auch wenn 2024 ein Festivalförderfonds von fünf Millionen Euro bereitgestellt werden soll, um vor allem kleinere und mittlere Festivals zu unterstützen, kritisiert Michael Somarski vom Verband der Musikspielstätten die niedrige Förderquote, die nur 20 Prozent der Anträge umfasst.
Die Clubkultur wird oft durch strukturelle Benachteiligungen in der Kulturpolitik belastet. Viele Entscheider in den kommunalen Kulturausschüssen sind ältere und finanzielle abgesicherte Personen, die wenig Bezug zu Subkultur oder Clubmusik haben. Dies führt dazu, dass junge Menschen und aktive Kulturschaffende in der Kulturpolitik oft nicht repräsentiert sind, wie in einem Artikel von Felix Grädler ausführlich dargelegt wird. Diese strukturellen Hürden müssen abgebaut werden, um frischen Wind in die Förderung der Clubkultur zu bringen.
Zukunftsperspektiven
Die Forderungen nach speziellen Fördertöpfen für Clubkultur und einen Abbau bürokratischer Hürden werden laut. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Integration junger Kulturschaffender in die Entscheidungsprozesse gelegt werden. Nur so kann ein Gleichgewicht zwischen Hochkultur und der lebendigen Subkultur in Städten wie Greifswald und darüber hinaus entstehen.
Die Kultur ist lebendig und vielfältig – das gilt nicht nur für die großen Theater und Opernhäuser, sondern auch für die pulsierende Clubszene, die eine Vielzahl von sozialen Räume und kreative Möglichkeiten schafft. Es wird höchste Zeit, dass die Politik dies erkennt und entsprechend handelt.