Gericht entscheidet: Schulverweis für Greifswalder Schüler ausgesetzt!

Verwaltungsgericht Greifswald hebt Schulverweis eines Schülers wegen rechtsextremer Geste auf. Ausführliche Berichtserstattung.
Verwaltungsgericht Greifswald hebt Schulverweis eines Schülers wegen rechtsextremer Geste auf. Ausführliche Berichtserstattung. (Symbolbild/MND)

Gericht entscheidet: Schulverweis für Greifswalder Schüler ausgesetzt!

Greifswald, Deutschland - In den letzten Tagen sorgt ein Vorfall an der Fischer-Schule in Greifswald für Aufregung. Ein Neuntklässler, der während einer Klassenfahrt zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz eine rechtsextreme „White-Power“-Geste zeigte, sollte zunächst mit einem Schulverweis bestraft werden. Das Verwaltungsgericht Greifswald hat diesen Verweis jedoch vorläufig außer Kraft gesetzt, da die Entscheidung als formell und materiell fehlerhaft angesehen wurde. Diese Eilentscheidung kommt, nachdem die Eltern des Schülers Widerspruch gegen den Verweis eingelegt hatten, wie [NDR](https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/verwaltungsgericht-stoppt-schulverweis-fuer-greifswalder-schueler,whitepower-100.html) berichtet.

Der Vorfall selbst wurde von einem Klassenkameraden dokumentiert und anschließend auf sozialen Medien verbreitet. Nun bleibt der Schulverweis bis zur endgültigen Gerichtsentscheidung ausgesetzt. Das staatliche Schulamt Greifswald kündigte an, gegen diesen Beschluss Beschwerde einzulegen, nachdem ursprünglich vonseiten des Bildungsministeriums geplant war, beide Schüler an unterschiedliche Schulen zu versetzen. Die Details zur Identität der beteiligten Schüler bleiben aus Jugendschutzgründen anonym, dennoch bleibt die Situation angespannt, da die rechtlichen Auseinandersetzungen weitergehen.

Steigende rechtsextreme Vorfälle an Schulen

Der Vorfall in Greifswald reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein: Eine Untersuchung über rechtsextreme Vorfälle an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass solche Ereignisse immer häufiger zu einem Teil des Schulalltags geworden sind. Damit stellt sich die Frage, wie Schulen und die Politik gegen diese Tendenzen vorgehen können. Spiegel hebt hervor, dass für viele Schüler erfolgreicher Unterricht im Schatten solcher Vorfälle stattfindet.

Ein Beispiel liefert Stefan Tarnow, ein 18-jähriger Schüler aus Brandenburg und Sprecher des Landesrats der Schülerinnen und Schüler. Er berichtet von Hakenkreuzen in Klassenzimmern und einer wachsenden Verbreitung rechtsextremistischer Ideologien im Unterricht. In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Landesschülerräte aus mehreren östlichen Bundesländern eine Stärkung der Fächer Politik und Sozialkunde sowie Fortbildungen für Lehrkräfte, um den Umgang mit extremistischem Gedankengut zu verbessern. Es gibt sogar Berichte darüber, dass Lehrkräfte in Angst leben, aus Furcht vor Anfeindungen nicht gegen rechtsextreme Vorfälle vorzugehen.

Ein Aufruf zum Handeln

Die Ergebnisse einer Umfrage des Thüringer Lehrerverbands sind alarmierend: 38% der befragten Mitglieder berichteten von rechtsextremistisch motivierter Gewalt an Schulen. Überraschend ist, dass in 68% dieser Fälle die Aggressoren Schüler waren, während in 20% die Gewalt von Eltern ausging. Trotz der offensichtlich steigenden Zahlen sehen die Bildungsministerien keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, sondern verweisen auf bereits bestehende Strategien zur Bekämpfung dieser Phänomene. Die Dunkelziffer rechtsextremer Vorfälle bleibt dabei nach wie vor hoch, wie Tagesschau betont.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Der Vorfall an der Fischer-Schule steht nicht allein. Er spiegelt die drängenden Fragen wider, die im Zusammenhang mit Rechtsextremismus an Schulen diskutiert werden müssen. Es liegt im Interesse der Gesellschaft, dass Schulen nicht nur zu Orten des Lernens, sondern auch zu sicheren Räumen für alle Schüler werden. Auch wenn der rechtliche Streit um den Schulverweis weiterhin anhält, muss die Diskussion über extremistische Ideologien in Schulen jetzt geführt werden.

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OrtGreifswald, Deutschland
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