Schülerproteste in MV: Hunderte wenden sich gegen Wehrpflicht-Pläne!
Am 5. Dezember 2023 protestierten über 900 Schüler in MV gegen die geplante Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Schülerproteste in MV: Hunderte wenden sich gegen Wehrpflicht-Pläne!
Am 5. Dezember 2023 versammelten sich in Mecklenburg-Vorpommern über 900 Schülerinnen und Schüler, um gegen die geplante Wiedereinführung der Wehrpflicht zu protestieren. Diese Schülerproteste sind Teil einer breiteren Bewegung, die bundesweit an Fahrt gewinnt. So demonstrierten allein in Neubrandenburg etwa 300 Personen, während in Schwerin rund 150 Menschen vor der Staatskanzlei auf die Straße gingen. Auch in Stralsund und Rostock waren die Jugendlichen aktiv – in Rostock etwa wurde eine Demonstration mit rund 400 Teilnehmern organisiert, die unter dem Motto “Schulstreik gegen die Wehrpflicht” stand.
In Rostock begann die Demonstration um 13.30 Uhr am Rosengarten und endete nach regnerischen Stunden um 16.00 Uhr. Ursprünglich wollte die Stadt die Veranstaltung um 11.00 Uhr verbieten, da es Freistellungen von den Schulen hätte geben müssen. Diese Tatsache hat die Protestierenden jedoch nicht davon abgehalten, lautstark auf ihre Bedenken aufmerksam zu machen.
Kritik an der Wehrpflicht und dem geplanten Gesetz
Der Hintergrund der Proteste ist die jüngste Abstimmung im Bundestag, die am selben Tag über die Wiedereinführung der Wehrpflicht entschied. Mit den Stimmen von CDU, CSU und SPD wurde das Gesetz beschlossen, das am 1. Januar 2026 in Kraft treten soll. Anschließend müssen alle 18-jährigen Männer einen Fragebogen ausfüllen und zur Musterung erscheinen. Die initiative hat das Ziel, die Bundeswehr wieder aufzufrischen und die Truppenstärke zu erhöhen – ein Plan, der bei vielen auf Widerstand stößt.
Der Protestslogan „Wir wollen nicht als Kanonenfutter enden“ verdeutlicht die Sorgen der Jugendlichen. Sie befürchten, dass die Wehrpflicht zusätzlichen Druck auf sie ausübt und sie in einen Krieg involviert werden könnten, sollte es nicht genug freiwillige Meldungen zum Dienst geben. Ein prägnantes Beispiel ist ein 16-jähriges Mädchen, das sich um die Zukunft ihres 13-jährigen Bruders sorgt, während andere wie der 25-jährige Tamme die Sparmaßnahmen an Schulen und Universitäten kritisieren.
Reaktionen auf die Proteste
Die Meinungen über die Wehrpflicht sind unterschiedlich. Während einige, wie Justin Mehling, die Vorzüge der Bundeswehr hervorheben, geben Lehrerverbände und andere kritische Stimmen zu bedenken, dass Schulstreiks rechtlich nicht anerkannt sind und Schüler keine Arbeitnehmer sind. So warnte der Deutsche Lehrerverband vor unentschuldigtem Fehlen, was bei vielen Teilnehmern auf Unverständnis stößt. Die jungen Protestierenden fordern mehr Gehör für ihre Perspektiven und möchten nicht nur als politische Instrumente betrachtet werden. Der Berliner Landesschülerausschuss hat die Proteste ebenfalls unterstützt und fordert eine bessere Berücksichtigung junger Meinungen.
Insgesamt zeichnen die Ereignisse des 5. Dezembers 2023 ein Bild von einer entschlossenen Jugend, die sich aktiv gegen Militarisierung und für ihre Rechte einsetzt. Die anstehenden Beschlüsse im Bundestag könnten ihrer Meinung nach weitreichende Folgen für die Gesellschaft haben. Dies bleibt ein Thema, das sowohl politisch als auch gesellschaftlich hohe Wellen schlägt – und die Schülerproteste sind nur der Anfang einer intensiven Auseinandersetzung um die Wehrpflicht in Deutschland.
Für weitere Informationen zu den Protesten und dem Hintergrund der Wehrpflicht lesen Sie die Berichte auf Stern, Tagesschau und Süddeutsche Zeitung.