Spinnen-Studie: Männchen schnüffeln mit den Beinen nach Partnerinnen!
Forscher der Universität Greifswald entdecken, wie männliche Listspinnen mit ihren Beinen Partnerinnen erschnüffeln.

Spinnen-Studie: Männchen schnüffeln mit den Beinen nach Partnerinnen!
Die Tierwelt birgt oft faszinierende Geheimnisse, und die neueste Entdeckung über die Männchen der Listspinne – auch bekannt als Pisaura mirabilis – zieht alle Blicke auf sich. Forscher der Universität Greifswald haben herausgefunden, dass diese kleinen Arachniden einen äußerst ungewöhnlichen Weg nutzen, um ihre Partnerinnen zu finden: Sie ertasten den Duft potenzieller Weibchen mit ihren Beinen. Laut einem Artikel von IDW stießen die Wissenschafter bei ihren Untersuchungen auf spezielle „Geruchshärchen“ auf den Beinen der Männchen, welche über Elektronenmikroskopie nachgewiesen wurden.
Diese feinen Härchen sind mehr als nur eine kurvenreiche Oberfläche; sie sind wahre Meisterwerke der Chemosensorik. Indem sie die Luftwellen und Duftstoffe wahrnehmen, gelingt es den Männchen, die Gerüche ihrer Geschlechtspartnerinnen zu erkennen. Eine vorhergehende Studie stellte fest, dass Spinnen im Vergleich zu Insekten in der Forschung weniger Beachtung fanden, was diese Entdeckung umso bemerkenswerter macht. Entgegen der allgemeinen Annahme, dass nur Insekten über solche feinen Sinne verfügen, haben die Wissenschaftler nun bewiesen, dass auch Spinnen solch spezifische Fähigkeit besitzen.
Bausteine der Wahrnehmung
Interessant ist dabei, dass die Liste der Sinnesorgane der Listspinne weitreichend ist. Die Untersuchung zeigt, dass bei den Männchen die sogenannten Wandporen-Sensillen nur an den Beinen vorkommen, während beide Geschlechter Spitzenporen-Sensillen aufweisen, die das Schmecken unterstützen. Es ist erstaunlich zu lernen, dass 80 % der getesteten Männchen in Experimenten den Duft ihrer Weibchen über ein gegabeltes Glasrohrsystem aufschnappen konnten – ein klarer Beweis für die Bedeutung des Geruchsinns in ihrem Leben.
Die Listspinne selbst gehört zur Familie der Jagdspinnen (Pisauridae) und ist weit verbreitet in Europa. Sie besticht durch ihre langen Beine und einen schlanken Hinterleib, wobei sich ihre Färbung von hellbraun bis schwarz erstreckt. Laut der Wikipedia-Seite zur Listspinne, die ebenfalls auf diese interessante Spezies eingeht, wurde sie sogar 2002 zur Spinne des Jahres gewählt. Ein echter Geheimtipp in der Tierwelt!
Lebensweise und Fortpflanzung
Während der Fortpflanzungszeit, die im Frühjahr und Sommer stattfindet, präsentieren Männchen interessante Brautgeschenke, die von den Weibchen angenommen oder abgelehnt werden können. Weibchen legen ihre Eier in einem schützenden Kokon ab und bauen ein Kinderstubennetz für die heranwachsenden Jungspinnen. Die Lebensdauer variiert: Während Männchen im Durchschnitt etwa 257 Tage alt werden, erreichen Weibchen ca. 289 Tage.
Die Listspinne bewohnt bevorzugt feuchte Lebensräume wie Feuchtwiesen und Waldränder und hat sich als äußerst anpassungsfähig erwiesen, um in verschiedenen Umgebungen zu überleben. Ein gewiefter Jäger, erwartet die Listspinne geduldig, um im richtigen Moment vorzuspringen und ihre Beute zu schnappen.
Diese erstaunliche Forschung, die in der Fachzeitschrift Communications Biology veröffentlicht wurde, schafft nicht nur ein besseres Verständnis für die Ökologie dieser und anderer Spinnenarten, sondern wirft auch ein neues Licht auf das Verhalten von Gliederfüßern im Allgemeinen. Die Universität Greifswald wird sicher auch in Zukunft spannende Erkenntnisse zu bieten haben, während sie weiterhin die märchenhafte Welt dieser Tiere erforscht.