Tutow packt an: Leerstände in DDR-Blöcken sollen verschwinden!

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Die Gemeinde Tutow im Landkreis Vorpommern-Greifswald plant Maßnahmen zur Sanierung leerstehender DDR-Wohnblöcke.

Die Gemeinde Tutow im Landkreis Vorpommern-Greifswald plant Maßnahmen zur Sanierung leerstehender DDR-Wohnblöcke.
Die Gemeinde Tutow im Landkreis Vorpommern-Greifswald plant Maßnahmen zur Sanierung leerstehender DDR-Wohnblöcke.

Tutow packt an: Leerstände in DDR-Blöcken sollen verschwinden!

In der kleinen Gemeinde Tutow im Landkreis Vorpommern-Greifswald steht ein drängendes Problem auf der Agenda: mehr als ein Drittel der Wohnungen am Pommernring stehen leer. Die Gemeinde hat nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um der Misere mit den in den 1980er Jahren erbauten DDR-Wohnblöcken auf den Grund zu gehen. Diese Studie schlägt mit etwa 35.000 Euro zu Buche und wird vollständig von der Gemeinde getragen. Bürgermeister Holger Schulz äußerte sich optimistisch über die kommenden Veränderungen und die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Frühjahr 2026 erwartet.

Die fünf Wohnblöcke in Tutow beherbergen insgesamt 207 Wohnungen. Während zwei Blöcke im Zentrum des Dorfes nahezu voll besetzt sind, stehen an der Randlage des ehemaligen Flugplatzes ganze drei Blöcke leer. Hier sind etwa 35 Prozent der Wohnungen ungenutzt. Die Blöcke haben seit ihrer Errichtung kaum Sanierungen erfahren, was für die Gemeinde mit hohen Unterhaltungskosten verbunden ist.

Ein historischer Blick auf den Wohnungsbau

Um die Hintergründe besser zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf die Geschichte des Wohnungsbaus in Deutschland zu werfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Wohnungssituation im ganzen Land katastrophal. Es fehlten allein in den Westzonen etwa 5,5 Millionen Plätze. In der DDR war die Lage nicht viel besser: Über 500.000 Wohnungen waren durch den Krieg zerstört, und 1946 waren von 4,6 Millionen bestehenden Wohnungen nur etwa 3,97 Millionen nutzbar. Die DDR verfolgte eine sozialistische Wohnungspolitik, die die Wohnungsversorgung zu einer öffentlichen Aufgabe erklärte. Trotz eines ambitionierten Wohnungsbauprogramms, das 1973 von der SED beschlossen wurde und bis 1990 die Lösung der Wohnungsnot anstrebte, wurde der tatsächliche Baubedarf nur unzureichend gedeckt. So wurden zwischen 1971 und 1989 etwa 2,1 Millionen Wohnungen errichtet, doch die Nachfrage blieb hoch, wodurch Ende der 1980er Jahre insgesamt rund 770.000 Menschen auf Wohnungssuche waren.

Die von der Gemeinde Tutow geplante Machbarkeitsstudie ist ein Schritt in die Richtung, den Herausforderungen dieser Geschichte begegnen zu können. Mögliche Maßnahmen könnten den Abriss ganzer Blöcke oder wenigstens einen teilweisen Rückbau umfassen. Der ungenutzte Raum der leer stehenden Blöcke fällt nicht nur ins Gewicht, sondern stellt auch eine wirtschaftliche Belastung dar, die jährlich fünfstellige Beträge für die Gemeinde kostet.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie könnten entscheidend sein für die Neugestaltung des Wohnangebots in Tutow. Die Herausforderungen sind vielfältig, aber die Gemeinde scheint entschlossen, sich diesen zu stellen. Wie viele ländliche Regionen in Ostdeutschland, sieht sich auch Tutow mit einer angespannten Marktsituation konfrontiert. Der ländliche Raum gilt oft als weniger attraktiv, während Ballungsräume überfüllt sind. Ein Prozess, der nicht nur den Wohnungsbau, sondern auch die kommunale Infrastruktur und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger betrifft.

Die Ansätze zur nachhaltigen und zeitgemäßen Entwicklung des Wohnraums in Tutow könnten als Beispiel für andere Gemeinden in ähnlicher Lage dienen. Die Historie der DDR-Wohnblöcke ist ein Kapitel für sich und wird im Kontext der gegenwärtigen Herausforderungen interessant und relevant bleiben.