Wassertourismus in MV: Mut zur Digitalisierung oder Stillstand?
Ludwigslust: Infos zu Wassertourismus, Herausforderungen der Müritz-Elde-Wasserstraße und digitale Zukunftsperspektiven.

Wassertourismus in MV: Mut zur Digitalisierung oder Stillstand?
Mecklenburg-Vorpommern, ein wahres Eldorado für Wassersportler, tut sich jedoch im Wassertourismus schwer. Insbesondere die Müritz-Elde-Wasserstraße, die als Bindeglied zwischen den malerischen Seen der mecklenburgischen Seenplatte und der Elbe fungiert, zeigt deutliche Mängel, die trotz umfangreicher Investitionen in den letzten Jahren nicht behoben werden konnten. Der Nordkurier berichtet, dass die über 100 Jahre alte Infrastruktur sichtbar in die Jahre gekommen ist und ihre Instandhaltung zunehmend aufwendig und kostspielig wird.
Trotz der Herausforderungen bleibt die Wasserstraße ein beliebtes Ziel, auch wenn die Nachfrage stagniert. Besonders kleine Familienunternehmen entlang des Wasserweges sind auf die wenigen Saisonmonate angewiesen, um ihre Einkünfte zu generieren. Hier zeigt sich eine klare Kluft zwischen der Küstenregion und dem Binnenland, was in einer Studie zur Wirtschaftlichkeit des Wassertourismus in Mecklenburg-Vorpommern aufgedeckt wurde. Der Wassertourismus generiert beachtliche Umsätze und sichert zehntausende Arbeitsplätze, stellt jedoch gleichzeitig fest, dass die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verbessert werden muss.
Infrastruktur und Herausforderungen
Die Müritz-Elde-Wasserstraße überwindet mit 17 Schleusen einen Höhenunterschied von 49 Metern zwischen der Elbe und dem Plauer See. Viele dieser Schleusen wurden auf Selbstbedienungsbetriebe umgestellt, was für Bootsfahrer die Durchfahrt erleichtert, aber die unterschiedlichen Schleusungszeiten zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gestalten den Betrieb problematisch. Reparaturen, wie die kürzlich durchgeführte an der Schleuse in Lübz, beeinträchtigen zusätzlich den Bootsverkehr. Die Schleuse in Dömitz ist aufgrund der Wasserstände der Elbe oft nicht passierbar, was die Situation nicht verbessert.
Die Experten erwarten keine wesentliche Besserung dieser Lage in den kommenden Jahren. Tilman Treber vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe ist pessimistisch, was die Instandhaltungsmaßnahmen angeht; kurzfristige Lösungen sind nicht in Aussicht. Umso wichtiger ist es, dass der Tourismusverband und weitere Akteure die Schleusungszeiten genauer erörtern, um die Attraktivität der Wasserstraße zu steigern.
Digitalisierung als Schlüssel zur Wende
Eine aktuelle Wassertourismusstudie, die vom Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit in Zusammenarbeit mit Branchenakteuren beauftragt wurde, skizziert bereits Visionen für die Zukunft. Ein klarer Fokus liegt auf der Digitalisierung des Wassertourismus. Digitale Buchungssysteme, Routenvorschläge und die Verwendung von Künstlicher Intelligenz zur Verkehrssteuerung könnten neue Impulse setzen, um den Sektor attraktiver zu gestalten zeigen die IHK Neubrandenburg.
Die Initiative Seenland hat das Ziel, die Wasserstraßen von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin gemeinsam zu vermarkten. Geplant sind die Schaffung von „Points of Interests“, die online sichtbar gemacht werden sollen. Diese innovative Herangehensweise könnte helfen, mehr Besucher zu gewinnen und die touristische Attraktivität der Region zu steigern.
Die Zukunft des Wassertourismus
Auch wenn der Wassertourismus in Mecklenburg-Vorpommern mit Herausforderungen konfrontiert ist, bleibt das Potenzial für Wachstum und Erneuerung vorhanden. Die Wasserstraße von Plau nach Dömitz stellt eine reizvolle Umgebung für Kanuwanderer dar und bietet eine Fülle von Möglichkeiten für aktive Freizeitgestaltungen. Ortschaften wie Plau, Lübz und Dömitz profitieren von einem zunehmenden Interesse, auch wenn der Befahrungsverkehr noch gering, aber im Sommer ansteigend ist Flussinfo.
Die Branche steht vor der Herausforderung, sich in einer digitalisierten Zukunft zu behaupten, während gleichzeitig die natürlichen Schönheiten, die Mecklenburg-Vorpommern zu bieten hat, bewahrt werden müssen. Mit einer nachhaltigen, umweltschonenden Entwicklung könnten sich neue Perspektiven auftun, die den Wassertourismus in der Region revitalisieren.