Fleischerei in Mirow bleibt trotz Personalnot auf Erfolgskurs!
Fleischer Gunnar Pape kämpft mit Personalproblemen in Mirow. Trotz Herausforderungen bleibt seine Fleischerei erfolgreich und traditionell.

Fleischerei in Mirow bleibt trotz Personalnot auf Erfolgskurs!
Gunnar Pape, Fleischer aus dem kleinen Städtchen Mirow, steht vor einer unliebsamen Herausforderung: Obwohl sein Geschäft ordentlich boomt, sieht er sich gezwungen, seine Filiale zu verkleinern. Der Grund? Ein akutes Personaldefizit, das durch die Rente und gesundheitliche Probleme seiner langjährigen Mitarbeiter entstanden ist. Pape, Jahrgang 1965, beobachtet mit Sorge, dass immer weniger junge Menschen bereit sind, eine Ausbildung im Fleischerhandwerk zu beginnen. „Die Zeiten haben sich gewandelt,“ sagt er, „der Beruf hat bei den Jüngeren stark an Ansehen verloren.“
Die Personalnot ist ein weit verbreitetes Problem. Laut dem Deutschlandfunk macht 2023 gerade einmal rund 2.300 junge Menschen eine Ausbildung zum Fleischer, was im Vergleich zum Jahr zuvor einen Rückgang von fünf Prozent darstellt. Im Jahr 2000 waren es hingegen noch über 9.500 Azubis. Und das ist nicht alles: Der Fachkräftemangel betrifft mittlerweile viele Handwerksberufe – insgesamt fehlen dem Handwerk in Deutschland etwa 250.000 Fachkräfte.
Trotz dieser Schwierigkeiten kann die Fleischerei von Gunnar Pape auf erfolgreiche Verkaufsschlager wie Krautleberwurst, Schlackwurst und Wildsalami verweisen. Ein Schild im Netto-Markt sorgte kürzlich für Verwirrung, da es über die letzte Öffnung der Filiale am 6. September informierte. Pape klärt jedoch, dass er weiterhin am Markt bleibt und die Kunden nach wie vor gerne in seine Fleischerei kommen. „Hier gibt’s keine Umstellung auf industriell gefertigte Produkte,“ betont er, „wir setzen auf alte Rezepturen, die wir von der Mirower Wurstfabrik aus den 90er Jahren übernommen haben.“
Die Situation der Fleischereien in Deutschland ist ernst. Aktuell existieren laut dem NDR nur noch etwa 10.000 traditionelle Metzgereien – ein Rückgang um rund die Hälfte seit 2003. Die Gründe liegen klar auf der Hand: Konkurrenz durch Supermärkte, veränderte Essgewohnheiten und der Anstieg von vegetarischen und veganen Lebensstilen. Während Supermärkte die Preise durch große Abnahmeaktionen drücken, bleiben viele kleine Betriebe auf der Strecke. Die Fleischereien kämpfen nicht nur gegen diese Konkurrenz, sondern auch gegen steigende Energie- und Produktionskosten. Rund 113.000 von 226.000 offenen Stellen in Handwerksberufen sind unbesetzt, was die Situation zusätzlich verschärft. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen: Einige Fleischereien setzen auf kreative Lösungen wie Fleischautomaten oder bieten Lieferdienste an, um ihre Kunden besser zu erreichen. Die Herausforderungen für die Branche sind vielfältig. Während die Nachfrage nach hochwertigen, regionalen Fleischprodukten steigt, müssen viele Betriebe ihre Öffnungszeiten reduzieren oder ganz schließen. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, betont die Notwendigkeit, den Handwerksberufen mehr gesellschaftliche Anerkennung und Unterstützung zukommen zu lassen. Verbraucher legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und sind bereit, mehr für lokale Produkte zu zahlen – doch reicht das aus, um die kleinen Betriebe zu retten? Pape bleibt optimistisch und glaubt fest an die Qualität seiner Produkte. „Das Handwerk ist einzigartig, und wir lassen uns nicht unterkriegen“, sagt er. Trotz der breiten Diskussion um Fleischexporte und industriell gefertigte Produkte sei der Zusammenhalt in der Gemeinde entscheidend, um den kleinen Metzgereien eine Chance auf Zukunft zu geben. In der Zwischenzeit bleibt die Fleischerei in Mirow weiterhin für die Kunden geöffnet und wartet mit ihren traditionellen Köstlichkeiten auf. Denn trotz aller Widrigkeiten: Gut gefüllte Teller sind auch in Zeiten des Wandels ein Stück Heimat und Tradition.