Weihnachten hinter Gittern: Gefangene feiern mit Musik und Adventszauber
In Neustrelitz feiern Gefangene Weihnachten mit Musik, Adventsaktivitäten und festlichen Traditionen zur Resozialisierung.

Weihnachten hinter Gittern: Gefangene feiern mit Musik und Adventszauber
In Mecklenburg-Vorpommern wird die Vorweihnachtszeit auch in den Justizvollzugsanstalten nicht einfach ignoriert. Die Gefangenen erleben festliche Tage, die stark von der Idee der Resozialisierung geprägt sind. Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) hebt die Bedeutung der Feiertage hervor: Weihnachten fördert Verantwortungsgefühl und Gemeinschaft, zwei zentrale Aspekte, die für die Wiedereingliederung nach der Haftentlassung von großer Wichtigkeit sind. Schwerin lokal berichtet, dass die Weihnachtsvorbereitungen in vier Justizvollzugsanstalten – Bützow, Stralsund, Waldeck und Neustrelitz – bereits in vollem Gange sind.
Mit festlicher Dekoration schaffen die Häftlinge eine einladende Atmosphäre. Vor der JVA Stralsund steht ein liebevoll gestalteter hölzerner Schwibbogen aus der Gefangenenwerkstatt. Zudem hat die JVA Waldeck einen groß dimensionierten Adventskalender selbst gebaut, der die Vorfreude der Insassen widerspiegelt. Auch musikalische Aktivitäten kommen nicht zu kurz: Ein Gefangenenchor in Waldeck probt für ein Konzert, zu dem Angehörige eingeladen werden, während Blaskapellen in den verschiedenen Anstalten auftreten. In Neustrelitz sorgt die lokale Band „Jill Tonic“ für den musikalischen Rahmen bei der Weihnachtsfeier.
Gemeinschaft und Festtage
Doch es sind nicht nur die kulturellen Darbietungen, die Weihnachten in den Haftanstalten besonders machen. Bernhardt hat betont, dass die Feierlichkeiten eine starke emotionale und soziale Funktion haben. An Heiligabend wird sie persönlich in die JVA Waldeck kommen, um Geschenke zu verteilen, die in Zusammenarbeit mit Seelsorge und dem Anstaltsbeirat gesammelt wurden. Vereine tragen ebenfalls zur Geschenkesammlung bei, sodass die Gefangenen nicht leer ausgehen müssen.
Die weihnachtlichen Aktivitäten umfassen darüber hinaus zahlreiche gemeinschaftliche Events. Es wird nicht nur gemeinsam gebacken, sondern auch sportlich in Form von Turnieren – Skat, Tischtennis, Kicker und Darts stehen auf dem Programm. Gottesdienste und Familiennachmittage für die Kinder von Inhaftierten stärken die familiären Bande, die oft durch den Aufenthalt in Haft belastet werden. In Bützow und Neustrelitz wurden spezielle Veranstaltungen für die Kinder eingerichtet, um diesen eine kleine Freude zu bereiten.
Festliche Speisen
Nicht zu vergessen sind die kulinarischen Höhepunkte der Feiertage! An Heiligabend steht ein einfaches, aber beliebtes Gericht auf dem Tisch: Kartoffelsalat mit Würstchen. Am ersten Weihnachtstag erfreuen sich die Insassen je nach Haftanstalt an unterschiedlichen festlichen Menüs, die unter anderem Entenkeule mit Rotkohl oder Kaninchenkeule mit Klößen umfassen. In Stralsund gibt es zum zweiten Feiertag eine köstliche Entenkeule. Die Zeit berichtet ebenfalls über die festliche Stimmung und die Vielfalt an Aktivitäten.
Diese festlichen Tage sind mehr als eine einfache Weihnachtsfeier; sie schaffen Momente der Normalität und Menschlichkeit, die essenziell für die Resozialisierung sind. In einer Zeit, die für viele von Einsamkeit geprägt ist, bieten diese Aktivitäten eine Willkommensgelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch.
Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass auch hinter Gefängnismauern die Adventszeit einen Platz hat, der sowohl den Gefangenen als auch den Verantwortlichen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft schenkendende gibt.