Festival in Gefahr: Jamel rockt den Förster unter Beschuss der Behörden!

Schwerin beleuchtet die Herausforderungen des Festivals „Jamel rockt den Förster“ und den Kampf gegen Neonazismus in Jamel.
Schwerin beleuchtet die Herausforderungen des Festivals „Jamel rockt den Förster“ und den Kampf gegen Neonazismus in Jamel. (Symbolbild/MND)

Festival in Gefahr: Jamel rockt den Förster unter Beschuss der Behörden!

Jamel, Deutschland - In Norddeutschland, im kleinen Dorf Jamel, braut sich einmal mehr eine hitzige Debatte um das Festival „Jamel rockt den Förster“ zusammen. Geplant ist die Veranstaltung für den 22. und 23. August 2025, doch die Luft wird immer dicker. Das Verwaltungsgericht Schwerin hat bereits einen Eilantrag der Veranstalter, der Lohmeyers, am 26. Juni 2025 abgelehnt, was die Zukunft des Festivals in große Unsicherheit stürzt. Laut einem Bericht von LTO gab die Behörde an, dass kein rechtliches Interesse nachgewiesen werden konnte.

Jamel ist seit 1992 eine Hochburg von Neonazis. Über 90 Prozent der Dorfbewohner bekennen sich zu dieser extremen Ideologie. Historisch gesehen wurde die Gemeinde 1992 berüchtigt, als etwa 120 Neonazis den Geburtstag Adolf Hitlers feierten. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Schwerin beschrieb Jamel als eine „Dorfgemeinschaft“, die eine „national befreite Zone“ anstrebt, was die verfestigte Szene vor Ort nur unterstreicht, so der Bericht von Indymedia.

Sichere Rahmenbedingungen für ein multikulturelles Zusammenkommen?

Die nächsten Herausforderungen für die Lohmeyers stehen bereits auf der Tagesordnung: Die Gemeindevertretung von Gägelow hat im Januar 2025 beschlossen, Gebühren in Höhe von knapp 8.000 Euro für die Nutzung der Gemeindeflächen zu erheben, die zuvor kostenfrei waren. Die Veranstalter haben Anfragen zur Vermeidung dieser Gebühren eingebracht, doch bisher ohne Erfolg. „Die geforderten Gebühren sind im Verhältnis zu den Gesamtkosten gering“, so das Gericht in seiner Bewertung.

Ein Alkoholverbot, das ebenfalls vom Landkreis Nordwestmecklenburg angedacht wird, ist ein weiterer Stein im Weg. Dieser Schritt bedeutet nicht nur eine Einschränkung für die Festivalgäste, sondern auch, dass zwei Parkplätze, die bisher genutzt werden konnten, nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Lohmeyers haben sich bereits mehrmals gegen diese Auflagen zur Wehr gesetzt, doch schlussendlich blieb jeder Eilantrag bis dato erfolglos.

Ein vergangenes, von Widerstand geprägtes Jahr

Die Lohmeyers, die sich vor vielen Jahren aus Hamburg in das von rechten Einflüssen durchzogene Jamel zurückzogen, haben sich unermüdlich gegen die neofaschistische Umtriebe in ihrer neuen Heimat eingesetzt. Diese Konsequenz blieb nicht ohne Konsequenzen: Ihr Wohnhaus wurde 2024 in der Silvesternacht mutwillig angegriffen, als vermutete Neonazis mit Feuerwerkskörpern auf ihr Grundstück eindrangen. Auch ihre Scheune ging durch drängende Auseinandersetzungen in Flammen auf.

Mit der Auszeichnung des Verdienstordens des Landes Mecklenburg-Vorpommern könnte man die Lohmeyers als Lichtblick in einer ansonsten von dunklen Ideologien geprägten Umgebung betrachten. Dennoch, die Zukunft des Festivals bleibt ungewiss, nicht zuletzt aufgrund eines Anstiegs der rechtsextremistischen Straftaten in Deutschland, die im Jahr 2024 einen Höchststand erreichten. Laut dem Verfassungsschutz wurden 37.835 rechtsextremistische Straftaten registriert, ein sprunghafter Anstieg von 47,4% im Vergleich zum Vorjahr.

Die Gemeinde selbst versucht, durch den Slogan „Grevesmühlen ist bunt“ ein positives Zeichen gegen den rechtsextremen Einfluss zu setzen. Doch innerhalb der ansässigen Bevölkerung erhielt die CDU und die AfD bei den Kommunalwahlen 2024 über 60% der Stimmen – was die Herausforderung, die man in Jamel und Umgebung hat, noch verstärkt.

Die Lohmeyers sind sich der Hindernisse bewusst, die vor ihnen liegen, doch ihr Engagement zeigt, dass der Kampf gegen Rechtsextremismus in Jamel weitergeht, auch wenn die nächsten Schritte noch ungewiss sind.

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OrtJamel, Deutschland
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