Schwerins Straßennamen: Zeitzeugen der DDR-Geschichte enthüllt!

Schwerins Straßennamen: Zeitzeugen der DDR-Geschichte enthüllt!

Schwerin, Deutschland - In Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, spielen Straßennamen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Geschichte und die politischen Strömungen der vergangenen Jahrzehnte zu reflektieren. Viele der derzeitigen Bezeichnungen sind tief in der Zeit der DDR verwurzelt, wobei sie Geschichten von sozialistischen Vordenkern und antifaschistischen Märtyrern erzählen. Diese Straßennamen sind nicht nur Orientierungshilfen, sondern auch Erinnerungen an eine komplexe Vergangenheit, die das heutige Schwerin prägt. Laut Nordkurier ist die Rosa-Luxemburg-Straße ein Beispiel für diese Vergangenheitsbewertung. Sie wurde zu Ehren der Mitbegründerin der KPD benannt und zeugt vom Anspruch der DDR, der Erbin der revolutionären Arbeiterbewegung zu sein.

Ein weiteres Beispiel ist die Rudolf-Breitscheid-Straße, die an einen sozialdemokratischen Widerstandskämpfer erinnert, der während des Nationalsozialismus sein Leben verlor. Der Verweis auf Breitscheid als antifaschistischer Held zeigt, wie die DDR auch abweichende politische Strömungen in ihre Erinnerungspolitik einbezogen hat. Die Schweriner Lokal stellt fest, dass sich einige Anwohner ihr Leben lang in verschiedenen Straßen, aber im Grunde genommen in einer ähnlichen gesellschaftlichen Umgebung bewegt haben. Diese uneinheitlichen Benennungen spiegeln die vielschichtige Geschichte der Stadt wider, die von Eingemeindungen und städtebaulichen Änderungen beeinflusst wurde.

Von Fritz Reuter bis Otto Weltzien

Die Fritz-Reuter-Straße ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Literatur und Geschichte miteinander verbunden sind. Reuter, ein niederdeutscher Schriftsteller, wurde in der DDR als „Volksdichter“ gefeiert, obwohl er nicht aktiv sozialistisch war. Auf der anderen Seite ehrt die Otto-Weltzien-Straße einen mutigen Widerstandskämpfer, und auch hier wird deutlich, wie eng lokale Persönlichkeiten mit den übergeordneten mythischen Erzählungen verflochten sind.

Nach der Wiedervereinigung blieben viele dieser Straßennamen unverändert, was in anderen Städten nicht der Fall war. In Schwerin wurde eine zurückhaltendere Strategie bezüglich Umbenennungen verfolgt, wie der Nordkurier berichtet. Auch wenn die ideologische Herkunft dieser Namen oft im Alltag verblasst ist, sind sie doch Zeugen einer vergangenen Epoche und regen zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte an.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Broschüre „Schweriner Straßennamen“, erstellt von Dieter Greve, dem ehemaligen Leiter des städtischen Kataster- und Vermessungsamtes, bietet wertvolle Einblicke in die Herkunft und Bedeutung der Straßennamen in Schwerin. Nach eingehenden Forschungen hat Greve diese Broschüre aktualisiert und überarbeitet, was sie zu einem wertvollen Nachschlagewerk macht. Hier finden sich nicht nur 578 aktuelle Straßennamen, sondern auch eine Liste historischer, ehemaliger Bezeichnungen. Die Broschüre ist gegen eine kleine Gebühr im Bürgerbüro sowie im Geodatenvertrieb erhältlich und zudem mit anschaulichen Karten ausgestattet, die die Entwicklung der Stadt veranschaulichen.

Der Wandel der Straßenbenennungen in Schwerin ist also nicht nur ein lokales Phänomen, sondern spiegelt auch die größeren gesellschaftlichen und politischen Wandlungen wider, die Stadt für Stadt geschahen, wie auf Wikipedia zu lesen ist. Es ist interessant zu beobachten, wie sich der Umgang mit Straßenbezeichnungen auch in den letzten Jahren verändert hat, zunehmend wird Wert darauf gelegt, dass auch Frauen in der Nomenklatur Berücksichtigung finden.

So bleibt festzuhalten: Die Straßen Namen in Schwerin erzählen nicht nur von einer Zeit, sie fordern uns auch auf, innezuhalten und über die eigene Vergangenheit nachzudenken. In diesem Sinne laden sie dazu ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die soziale sowie kulturelle Identität der Region zu erkunden.