Vorpommern-Greifswalds Blitzer löst fast 10.000 Anzeigen aus!

Vorpommern-Greifswalds Blitzer löst fast 10.000 Anzeigen aus!

Schwerin, Deutschland - Die Sonne scheint über Mecklenburg-Vorpommern, doch nicht alle Autofahrer können sich über die schönen Tage freuen, besonders nicht, wenn der „fleißigste“ Blitzer des Landes ihnen das Tempo vermiest. In Vorpommern-Greifswald, an der B110 in Relzow, wird ihnen das Misstrauen in Form von 9.860 Auslösungen eindrucksvoll vor Augen geführt. Eine aktuelle Analyse von Allianz Direct weist die Region als besonders blitzerreich aus – auch wenn die Gesamtzahl der stationären Blitzanlagen in MV mit 91 doch eher gering ist. Für Vergleich sorgt das Blitzer-Ranking, wo MV mit 0,039 Blitzern pro 100 km² einen eher hinteren Platz belegt und nur elfter im Bundesvergleich ist. Spitzenreiter in dieser Disziplin bleibt Baden-Württemberg mit satten 1.056 Blitzern und 2,954 pro 100 km².

Laut Uckermarkkurier schildern Autofahrer oft ihren Unmut über Blitzer-Fotos, besonders dann, wenn die Bußgeldbescheide ins Haus flattern. In Schwerin, wo es lediglich fünf stationäre Blitzer gibt, wurden bereits 12.849 Tempoverstöße bei über acht Millionen Fahrzeugen registriert. Es scheint, als ob kleinere Verstöße in unserer Gesellschaft nicht immer als ernstes Vergehen angesehen werden.

Die Blitzerlandschaft in MV

Es ist ein wahrer „Schwarzer Donnerstag“ für viele, wenn sie die Zählerstände der bekanntesten Blitzanlagen hören. Die meisten Verstöße in der Mecklenburgischen Seenplatte gehen auf die Kappe der Anlage in Warlin, wo 9.598 Geschwindigkeitsüberschreitungen dokumentiert wurden. Auf der Insel Rügen, genauer gesagt im Blitzer in Sassnitz, waren es immerhin 8.745 Verstöße. Auch Rostock hat es in sich – hier wurden an der Kreuzung Rövershäger Chaussee Ecke Dierkower Allee 8.819 Geschwindigkeitsübertretungen beobachtet. Immerhin: Rostock hat mit neun stationären Blitzern die höchste Dichte im gesamten Bundesland.

Das Bußgeldportal wirft einen interessanten Blick auf das Phänomen, dass viele Autofahrer trotz Warnschildern und digitalen Geschwindigkeitsanzeigen oft zu schnell unterwegs sind. Eine Studie zeigt, dass ein erheblicher Anteil der Verkehrsteilnehmer Geschwindigkeitsüberschreitungen als normal akzeptiert. In Städten wie Dresden, Halle (Saale) und Kiel übertreten etwa 50 % der Autofahrer nachts in Tempo-30-Zonen die zulässige Geschwindigkeit um mindestens 10 bis 40 km/h. Auch die Annahme, dass eine Überschreitung bis zu 10 km/h toleriert wird, ist weit verbreitet, so Bussgeldportal.

Die rechtlichen Hintergründe

Was tun, wenn der Blitz zuschlägt und der Bußgeldbescheid ins Haus flattert? Ein vorsorglicher Einspruch kann in vielen Fällen sinnvoll sein. Dieser muss innerhalb zweier Wochen nach Zustellung eingelegt werden und muss anfangs nicht begründet werden. Eine Begründung kann nach Einsicht in die Aufzeichnungen nachgereicht werden. Grundsätzlich können Einsprüche bis zum Gerichtstermin jederzeit zurückgezogen werden, und die Kosten beschränken sich anfangs lediglich auf das Porto.

Besonders erwähnenswert ist, dass im Umgang mit Verkehrsauffälligkeiten viele Vergehen, zu denen auch Geschwindigkeitsüberschreitungen zählen, mittlerweile im Fahreignungsregister (FAER) festgehalten werden. Im Jahr 2024 wurden laut den offiziellen Statistiken des KBA 1.865.722 Geschwindigkeitsverstöße durch Männer und 547.013 durch Frauen verzeichnet. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, das Bewusstsein für die Verkehrssicherheit zu schärfen.

Mit dieser Analyse im Hinterkopf stellt sich die Frage: Wie sicher fühlen wir uns beim Autofahren und wie hoch ist die gesellschaftliche Akzeptanz für Verkehrsverstöße? Die Diskussion um Blitzer und Geschwindigkeitskontrollen bleibt also eine spannend kontroverse Angelegenheit, die weit über technische Maßnahmen hinausgeht.