Sonderzug nach Berlin: Vorpommern kämpft um 500 Millionen für Bahnausbau

Sonderzug nach Berlin: Vorpommern kämpft um 500 Millionen für Bahnausbau
Stralsund, Deutschland - Am Montagvormittag wurde ein Sonderzug aus Sassnitz auf Rügen gestartet, um die dringend benötigten 500 Millionen Euro für den Bahnausbau in Vorpommern zu fordern. Organisiert vom Aktionsbündnis Vorpommern-Magistrale, setzte sich der Zug mit mehr als 50 Mitfahrenden, darunter Wirtschaftsvertretern und über einem Dutzend Bürgermeistern, in Bewegung. Unter den Teilnehmenden befanden sich auch Schwerins Wirtschaftsminister Wolfgang Blank sowie die Landräte Stefan Kerth und Michael Sack. Ziel der Fahrt: der Ausbau der Vorpommern-Magistrale zwischen Berlin und Stralsund, um die Geschwindigkeit auf bis zu 160 km/h zu erhöhen, was die Fahrzeit um etwa eine halbe Stunde verkürzen würde. Die Süddeutsche berichtet, dass die Stimmung im Zug optimistisch und fröhlich war und die Teilnehmer mit Brötchen und Getränken versorgt wurden.
Das Projekt ist nicht nur von symbolischer Bedeutung, sondern hat auch einen konkreten Hintergrund: Die Stadtoberhäupter von Anklam, Stralsund, Greifswald und Pasewalk haben sich in einem Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt. Die Bürgermeister äußern ernsthafte Bedenken, dass die „Vorpommern-Magistrale“ aufgrund von Kostengründen nicht gebaut wird, insbesondere nachdem die Planung zum Jahresbeginn 2024 gestoppt wurde. So drohen wirtschaftlicher und demokratischer Schaden, falls der Ausbau nicht fortgeführt wird. NDR erläutert, dass der Ausbau als Gegenleistung für den Bau des LNG-Terminals in Rügen gesehen wird, dessen Inbetriebnahme jedoch nicht mit dem Bahnausbau vorankommt.
Bundesregierung unter Druck
Die Bundesregierung steht unter Druck, schnelle Lösungen zu finden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte im Sommer 2023 den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Berlin und Binz für die besagten 500 Millionen Euro versprochen. Der Entwurf für den Bundeshaushalt 2025, der am Dienstag im Bundeskabinett beschlossen werden soll, sieht vor, Gelder für das Projekt einzuplanen. Staatssekretär Heiko Miraß bezeichnete den Bahnausbau als zentrales Verkehrsvorhaben für die Region, was auf breiten politischen Rückhalt für das Vorhaben schließen lässt. Dennoch muss die Bundesregierung nun handeln, damit die Aufregung nicht in Enttäuschung umschlägt. Nordkurier hebt hervor, dass die Deutsche Bahn im Jahr 2023 insgesamt etwa eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau des Bahnnetzes in Mecklenburg-Vorpommern investieren möchte, was der Region eine verbesserte Verkehrsanbindung verspricht.
Die Ausbaupläne sind nicht bloß eine Frage der Geschwindigkeit. Sie sind auch entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung und die Verbesserung der Infrastruktur in Vorpommern. Mehr denn je ist der Bestand der Verbindungen zu touristischen Hochburgen wie Rügen, Hiddensee, Fischland-Darß und Usedom von Bedeutung. Die Bürger warten gespannt auf Fortschritte, während die Infrastruktur während der Hauptsaison häufig an ihre Grenzen stößt. Ein reibungsloser Bahnverkehr könnte daher nicht nur die Reisezeit verkürzen, sondern auch die Attraktivität der Region steigern.
Angesichts dieser Herausforderungen und der aktuellen Entwicklungen müssen die regionalen Entscheidungsträger und die Bundesregierung darauf hinarbeiten, dass die vierspurige Verbindung zwischen Berlin und Stralsund Realität wird und somit für alle Beteiligten ein gutes Geschäft bleibt.
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Ort | Stralsund, Deutschland |
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