Strompreise im Fokus: Energieminister fordern bessere Rahmenbedingungen in Stralsund

Strompreise im Fokus: Energieminister fordern bessere Rahmenbedingungen in Stralsund

Am Donnerstag und Freitag treffen sich die Energieminister der Bundesländer in Stralsund, um über die drängenden Themen der Stromversorgung und der Strompreise in Deutschland zu diskutieren. Wolfgang Blank, der Ressortchef von Mecklenburg-Vorpommern, sprach sich klar für eine Entlastung nicht nur der großen Industrie aus. Er fordert, dass auch kleine und mittlere Betriebe sowie die Bürger von einem bezahlbaren Strom profitierten. In der aktuellen Diskussion wird immer wieder der Bedarf eines flexibleren und digitaleren Stromsystems hervorgehoben, um die Kosten zu senken, so Borkener Zeitung.

In diesem Zusammenhang betont Blank die Rolle von Batteriespeichern als Beispiel für innovative Lösungen. Aktuell gibt es zahlreiche Anträge für Netzanschlüsse von Batteriespeichern, und der Bund solle dringend für verlässliche Rahmenbedingungen sorgen. Blank fordert außerdem eine Reform des Vergabeverfahrens sowie die Festlegung klarer Kriterien für die Anbindung von Projekten. Das Ziel ist es, überschüssige Energie zu speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen. Blank kritisierte auch die derzeitige Unsicherheit in der Energiepolitik sowie die mangelhafte Planungssicherheit, da der Ausbau erneuerbarer Energien die Stromnetze belaste. Auch davon berichtet die Borkener Zeitung.

Herausforderungen durch negative Strompreise

Ein weiteres relevantes Thema sind die negativen Strompreise, die seit der Corona-Pandemie immer häufiger auftreten. Wenn die Erzeugung aus erneuerbaren Energien den Verbrauch übersteigt, sinken die Preise oft ins Negative – ein Dilemma für Betreiber von Photovoltaik- und Windanlagen, die auf planbare Erlöse angewiesen sind. Dieses Phänomen ist mittlerweile ganzjährig zu beobachten, nicht mehr nur an Feiertagen, sondern auch regelmäßig an normalen Wochentagen. Betreiber klassischer regenerativer Anlagen sehen sich nun vermehrt gezwungen, für eingespeisten Strom zu zahlen oder die Erzeugung zu drosseln, wie Erneuerbare Energien berichtet.

Hier kommen die Batteriespeicher ins Spiel. Sie haben die Möglichkeit, Strom aufnehmen und dafür Geld erhalten, was in Zeiten negativer Preise besonders vorteilhaft ist. Während im Jahr 2024 bereits 457 Stunden mit negativen Preisen registriert wurden, waren es im Jahr 2023 noch 301 Stunden. Diese Entwicklung zeigt, dass der Markt für große Batteriespeicher in Deutschland geradezu boomt und sich in den kommenden Jahren voraussichtlich verfünffachen wird.

Batteriespeicher als Schlüssel zur Energiewende

Die Integration von Batteriespeichersystemen (BESS) wird als entscheidend für eine erfolgreiche Energiewende angesehen. In Deutschland wird voraussichtlich auch in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle in diesem Bereich gespielt. Die starke politische Unterstützung und eine Vielzahl an Anreizen, wie etwa Netzentgeltbefreiungen, fördern das Interesse von Investoren. Der Markt ist in verschiedene Segmente unterteilt: Heimspeicher, industrielle Speicher und Großspeicher, wobei insbesondere die großen Batteriespeicher mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 31 % bis 2032 einen rasanten Wachstumstrend verzeichnen, wie EY erläutert.

Die treibenden Kräfte hinter diesem Wachstum sind die Nachfrage nach Kosteneinsparungen und der Wunsch nach mehr Energieunabhängigkeit sowie die Notwendigkeit, die erneuerbaren Energien effizient zu integrieren. Die Investitionsmöglichkeiten sind auch vielfältig, von der Herstellung und dem Betrieb von Batteriefarmen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen und intelligenten Softwarelösungen.

Angesichts dieser Herausforderungen und Chancen wird die bevorstehende Sitzung der Energieminister von zentraler Bedeutung sein, um den Rahmen für eine nachhaltige und bezahlbare Energiezukunft zu gestalten.