Alarmstimmung in Lüchow: Musashi droht mit massiven Jobverlusten!
Musashi plant massive Stellenstreichungen in Niedersachsen, während IG Metall und Betriebsrat um Lösungen ringen.

Alarmstimmung in Lüchow: Musashi droht mit massiven Jobverlusten!
In Lüchow brodelt es gewaltig: Der Autozulieferer Musashi hat im Sommer 2025 massiven Personalabbau und die Schließung von zwei Werken in Niedersachsen und Thüringen angekündigt. Betroffen sind nicht nur die Standorte in Hannoversch Münden und Leinefelde, sondern auch die fast 300 Arbeitsplätze im Werk Lüchow. Laut ndr.de ist die Stimmung unter den Beschäftigten angespannt und verunsichert, was die Sorgen eines Mitarbeiters wie Florian Schulze nur zu verdeutlicht.
Musashi begründet die anstehenden Schließungen mit den Herausforderungen, die die Automobilbranche derzeit durchläuft. Der Druck der asiatischen Konkurrenz und die Elektrifizierung von PKW-Antrieben hätten es erforderlich gemacht, den Personalstand zu reduzieren. Obwohl das Werk in Lüchow im letzten Jahr keine Verluste erwirtschaftet hat, sieht die Unternehmensführung kaum eine andere Möglichkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Seit 2018 sind die Produktionsvolumina in Lüchow um etwa 30% gesunken, was für die Betriebsräte unverständlich ist.
Streit um den Tarifvertrag
Bereits vor drei Jahren wurde ein Tarifvertrag zwischen Musashi und der IG Metall abgeschlossen, der mögliche Arbeitsplatzverluste vorsah. Trotzdem hat Musashi nun eine „Schlechtwetterklausel“ aktiviert, um die im Tarifvertrag festgelegten Abfindungen anzufechten. Die IG Metall kritisiert diese Vorgehensweise massiv, da sie als Versuch gewertet wird, die Mitarbeiter günstig loszuwerden. Laut igmetall-bad-kreuznach.de ist die Unternehmensführung unter Druck geraten, etwas zu unternehmen, um die Kosten zu senken, während sie die Folgen für die Belegschaft ausblendet.
In den letzten Tagen wurden zudem Protestaktionen an verschiedenen Standorten organisiert, und die IG Metall hat bereits Streiks in Aussicht gestellt, sollten die laufenden Schlichtungsverhandlungen keine Einigung bringen. Am 2. Dezember endete die erste Runde der Schlichtung ohne Ergebnis, und ein weiterer Termin ist bereits für den 6. Dezember 2025 geplant.
Die Lage der Automobilindustrie
Der aktuelle Konflikt bei Musashi spiegelt ein größeres Problem in der Automobilindustrie wider, die seit 2019 einen kontinuierlichen Rückgang der Beschäftigtenzahlen erlebt. Laut dem VDA betrug die Zahl der Beschäftigten in der Branche im Jahr 2024 rund 772.900, was einen Rückgang um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Insbesondere die Zulieferindustrie leidet: Während die Hersteller von Karosserien und Aufbauten eine leichte Steigerung verzeichnen konnten, musste die Gruppe der Hersteller von Teilen für Kraftwagen und -motoren einen Rückgang um 2 Prozent hinnehmen, was die Verunsicherung der Beschäftigten bei Musashi noch verstärkt.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hofft, dass eine Lösung gefunden wird, die allen Seiten gerecht wird. Die kommenden Tage könnten entscheidend für die Zukunft der betroffenen Belegschaften sein.