Mähroboter in Delmenhorst: Gefahr für unsere Igel und andere Tiere!

Mähroboter in Delmenhorst: Gefahr für unsere Igel und andere Tiere!
Delmenhorst, Deutschland - Immer mehr Gartenbesitzer setzen im Sommer auf Mähroboter, um ihren Rasen zu pflegen, ohne selbst Hand anzulegen. Diese Geräte sind nicht nur bequem, sie sorgen auch für einen gleichmäßigen Schnitt. Doch hinter dieser modernen Gartenhilfe verbirgt sich ein ernstes Problem: Mähroboter können zur Todesfalle für viele kleine Tiere, insbesondere für Igel, werden. Laut dem Weser Kurier bringt dies nicht nur den Naturschutz in Bedrängnis, sondern auch die Lebensräume der Tiere.
Die von den Mährobotern kurz geschnittenen Rasenflächen bieten Wildtieren wie Reptilien, Amphibien und Kleinsäugern immer weniger Lebensraum. Gerade Igel sind besonders gefährdet, da sie durch die Roboter oft überrascht werden und sich bei Gefahr zusammenrollen – das ist in vielen Fällen das Todesurteil. Seit dem Herbst 2022 dokumentiert das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) vermehrte Igelverletzungen durch Mähroboter und stellte bereits im Frühjahr 2023 einen sprunghaften Anstieg fest.
Verletzungsstatistik und Risikofaktoren
Die Situation ist alarmierend: Forschende des IZW haben über 370 Fälle von Schnittverletzungen bei Igeln analysiert. Dabei überlebte knapp die Hälfte (47 %) der betroffenen Tiere die Verletzungen nicht, was die Dringlichkeit des Problems erhöht. Diese Verletzungen werden oft erst Stunden oder Tage nach dem Vorfall entdeckt, was auf die Gefährdung dieser geschützten Tiere hinweist. „Die Dunkelziffer könnte noch höher sein, da viele verletzte Tiere unentdeckt bleiben“, erklärt ein wichtiger Bericht von IZW.
Auch wenn Mähroboter immer fortschrittlicher werden, erkennen sie kleine Tiere wie Igel oft nicht, was zu schweren Verletzungen führt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Igel Opfer solcher Geräte werden, steige parallel zur zunehmenden Verbreitung dieser Roboter.
Ein dringender Appell an die Politik und Forschung
Das Problem hat die Ehrenamtlichen der Igel-Auffangstationen bereits an ihre Grenzen gebracht. Diese sind physisch und finanziell überfordert mit der steigenden Anzahl von Verletzungen. Unterstützung wird dringend gefordert, beispielsweise durch die Übernahme von Tierarztkosten oder ein Verbot von Mährobotern nach Einbruch der Dunkelheit. Dies wird vor allem durch die unverzichtbare Hilfe von Freiwilligen ermöglicht, die durch Initiativen wie die „Igel-Initiative BRD“ öffentlich auf das Thema aufmerksam machen wollen.
In Anbetracht der Klimakrise stellt sich zudem die Frage, ob das ständige Rasenmähen überhaupt zeitgemäß ist. Längeres Gras schützt vor Austrocknung und kann als wichtiges Habitat für viele Tierarten dienen. Vorschläge zur Schaffung eines umweltfreundlicheren Gartens beinhalten das Anlegen von bunten Beeten aus heimischen Wildstauden oder das Belassen von essbaren Wildkräutern. Diese Maßnahmen könnten nicht nur die Lebensräume für Igel und andere Tiere erweitern, sondern auch dazu beitragen, die Artenvielfalt zu fördern und langfristig auszubauen.
In Norddeutschland sind die Stimmen, die auf diese Problematik aufmerksam machen, lauter geworden. Mit einem guten Händchen für Natur und Artenschutz können wir alle dazu beitragen, die gefährdeten Igel zu schützen und damit auch einen kleinen Teil zur Erhaltung unserer biologischen Vielfalt zu leisten.
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Ort | Delmenhorst, Deutschland |
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