Arztbesuch bald wieder Luxus? Wächst die Praxisgebühr zurück?

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Bundesgesundheitsministerin Warken prüft die Wiedereinführung der Praxisgebühr zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Bundesgesundheitsministerin Warken prüft die Wiedereinführung der Praxisgebühr zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Bundesgesundheitsministerin Warken prüft die Wiedereinführung der Praxisgebühr zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Arztbesuch bald wieder Luxus? Wächst die Praxisgebühr zurück?

Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zieht ernsthaft in Erwägung, die Praxisgebühr erneut einzuführen, und das alles inmitten der Herausforderungen, vor denen die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) stehen. Wetterleuchten am Horizont: Eine Expertenkommission soll bis 2026 Lösungen zur Stabilisierung des Systems präsentieren. Dies berichtet regionalheute.de.

Die Praxisgebühr, die zwischen 2004 und 2012 eine festgelegte Zahlung von zehn Euro pro Quartal für Arztbesuche erforderte, wurde seinerzeit wegen des hohen bürokratischen Aufwands und der fraglichen Einnahmen abgeschafft. Heute ist man sich in den Reihen der Ärzte und Krankenkassen jedoch einig: Ein Comeback dieser Gebühr wäre alles andere als klug. Dr. Ilka Aden, Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Braunschweig, warnt, dass zusätzliche Bürokratie vor allem Menschen mit geringem Einkommen und psychischen Erkrankungen weiter belasten würde.

Die Reaktionen sind überwiegend negativ

Die AOK Niedersachsen, als größte Krankenkasse in Niedersachsen bekannt, sieht ebenfalls keine positiven Auswirkungen einer neuen Praxisgebühr. Geschäftsführer Dr. Jürgen Peter macht deutlich, dass diese nicht nur zusätzliche Bürokratie bringen würde, sondern auch keine wirkliche Steuerung der Arztbesuche ermögliche. Pflegekostendilemma: Jährlich belasten die Behandlungskosten für Beziehende von Bürgergeld die Krankenkassen um fast zehn Milliarden Euro.

Die vorliegenden Signale sind eindeutig: Ärzte und Kassen lehnen die Idee rundweg ab. Stattdessen fordert Peter eine Neuorganisation im Gesundheitswesen, beispielsweise durch ein Primärarztmodell. Dies könnte eine wirksame Steuerung der Patientenströme ermöglichen und die Versicherten nicht noch weiter belasten.

Wirtschaftliche Herausforderungen im Gesundheitssystem

Ein Blick in die Zukunft zeigt: Ab 2027 rechnen Experten mit Defiziten im zweistelligen Milliardenbereich. Ein weitreichendes Problem für die GKV, das Handlungsbedarf erforderlich macht. In diesem Kontext wird die harmonisierte Zusammenarbeit zwischen Bund und Kassen als notwendig erachtet. Peter appelliert an die verantwortlichen Stellen, die staatlichen Finanzierungslücken zu schließen und so für eine wesentliche Entlastung der Versicherten zu sorgen.

Die oben genannten Punkte verdeutlichen, dass das Thema Praxisgebühr und die gesamte Struktur der gesetzlichen Krankenversicherung derzeit auf der Kippe stehen. Spiegel Online bietet zusätzliche Informationen zur Diskussion rund um die Praxisgebühr.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion über eine neue Praxisgebühr zwar in vollem Gange ist, die praktizierenden Ärzte und Krankenkassen jedoch vehement gegen diese Idee sprechen. Die Fragen um eine Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben also vorerst unbeantwortet. Es bleibt spannend, wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickeln wird.