Niedersachsen sichert Gedenkstätte: 150.000 Euro für Euthanasie-Erinnerung

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Die Gedenkstätte in Lüneburg erhält ab 2026 Fördermittel zur Erinnerung an die NS-Euthanasie. Langfristige Plansicherheit sichergestellt.

Die Gedenkstätte in Lüneburg erhält ab 2026 Fördermittel zur Erinnerung an die NS-Euthanasie. Langfristige Plansicherheit sichergestellt.
Die Gedenkstätte in Lüneburg erhält ab 2026 Fördermittel zur Erinnerung an die NS-Euthanasie. Langfristige Plansicherheit sichergestellt.

Niedersachsen sichert Gedenkstätte: 150.000 Euro für Euthanasie-Erinnerung

Die Euthanasie-Gedenkstätte in Lüneburg kann aufatmen: Ab Januar 2026 erhält sie eine dauerhafte finanzielle Unterstützung in Höhe von bis zu 150.000 Euro jährlich vom Land Niedersachsen. Dies wurde am Donnerstag in einer Vereinbarung festgehalten, die den Weg für eine langfristige Förderung ebnet. Tagesschau berichtet, dass diese Unterstützung auf 20 Jahre engagierter Erinnerungsarbeit sowie der Beteiligung der Kommunen basiert.

Zusätzlich wurde im September eine Zuschussvereinbarung zwischen der Stadt, dem Landkreis Lüneburg und der Gedenkstätte abgeschlossen, die bis Ende 2029 jährlich 60.000 Euro zur Verfügung stellt. Diese Mittel sind wichtig, denn sie sichern den Betrieb des im August eröffneten Dokumentationszentrums, das den Opfern der Euthanasie während der nationalsozialistischen Herrschaft gedenken soll.

Wichtige Lehren aus der Vergangenheit

Henry Schwier, der Vorsitzende des Trägervereins, äußert sich zur zentralen Bedeutung des Dokumentationszentrums für die Aufklärung über die schrecklichen Verbrechen an Menschen mit Beeinträchtigungen während der NS-Zeit. Die Aufforderung, menschenverachtenden Ideologien entgegenzutreten, kommt auch von Dechant Carsten Menges, der die Wichtigkeit von Nächstenliebe und Menschenwürde betont.

Die regionalbischöfin Marianne Gorka erinnert eindringlich daran, dass jedes Leben vor Gott wertvoll ist, unabhängig von der Beurteilung seiner Lebensqualität. Staatsminister Wolfram Weimer würdigt die Ausstellung „Lebenswert“ der Gedenkstätte und hebt hervor, dass die Menschenwürde niemals aberkannt werden darf.

Die düstere Geschichte der Euthanasie

Die grausame „Euthanasie“ der Nationalsozialisten, die unter dem Namen „Aktion T4“ bekannt ist, führte zur Ermordung von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen. Ein eindringliches Beispiel ist die Geschichte von Jutta von Gustedt, die 1914 geboren wurde. Ihre Lebensbahn schien vorgezeichnet, doch sie endete in der Gaskammer in Bernburg, einem der mörderischen Zentren des „Großdeutschen Reiches“. MDR beschreibt, wie der Stigma der psychisch Erkrankten in der NS-Zeit zur Entmenschlichung und Gewalt gegen diese Gruppe führte.

Ab 1933 wurden Zwangssterilisationen beschlossen, und eine schleichende Propaganda machte Stimmung gegen „unnütze Brotfresser“, was einen brutalen gesellschaftlichen Druck erzeugte. Unter dem Vorwand von „Gnadentod“ wurden von 1940 bis 1941 zehntausende Menschen ermordet. Der Mord wurde als Lösungsansatz präsentiert, um Krankenhausressourcen einzusparen.

Die Gaskammer in Bernburg war brutal und effizient; bereits kurz nach ihrer Ankunft wurden die Opfer dort ermordet – ein zutiefst beunruhigendes Kapitel in der Geschichte der Menschheit. Insider berichten, dass zwischen Herbst 1940 und Sommer 1941 über 9.000 Menschen in Bernburg starben, ein beängstigendes Zeugnis für die Unterlassungen und das Versagen der Gesellschaft. Auch wenn die Vorkommnisse zu Protesten und Widerstand führten, bleibt die Erinnerung an diese Gräueltaten für die heutige Gesellschaft von zentraler Bedeutung.

Die Gedenkstätte in Lüneburg und das neue Dokumentationszentrum stehen somit nicht nur für das Gedenken an die Opfer, sondern auch als Mahnmal, die Menschenwürde stets zu schützen und menschenverachtenden Denkweisen keinen Nährboden zu bieten.