Vorbereitung auf Terror: Ärzte und Sanitäter im Alarmmodus!

Am 17.06.2025 fand in Oldenburg ein Symposium zur Vorbereitung auf Terroranschläge mit Bundeswehrärzten statt.
Am 17.06.2025 fand in Oldenburg ein Symposium zur Vorbereitung auf Terroranschläge mit Bundeswehrärzten statt. (Symbolbild/MND)

Vorbereitung auf Terror: Ärzte und Sanitäter im Alarmmodus!

Oldenburg, Deutschland - Was gibt es Neues im Alten Landtag in Oldenburg? Dort fand kürzlich das zweite Terror-MANV-Symposium statt, das die Vorbereitung von medizinischem und Rettungsfachpersonal auf Terroranschläge in den Fokus rückte. Unter den Referenten waren Bundeswehrärzte wie PD Dr. Dan Bieler und Dr. Christoph Güsgen, die die Herausforderungen für Betroffene beleuchteten. Besonders die große Anzahl von Verletzten mit unterschiedlichen Verletzungsarten – von Explosions- und Schussverletzungen bis hin zu Druckverletzungen – verlangt ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung. Der Schwerpunkt ihrer Vorträge lag dabei auf der fachgerechten Amputation, einer Fähigkeit, die im Krisenfall entscheidend sein kann. Organisiert wurde dieses wichtige Symposium von den Traumanetzwerken Oldenburg-Ostfriesland, Südwest-Niedersachsen und Bremen sowie den angeschlossenen Krankenhäusern. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat zudem zur Ertüchtigung der Traumanetzwerke aufgerufen, um die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall zu verbessern. Dies zeigte sich auch in der Teilnahme an speziellen Fortbildungen, die notwendig sind, um das TraumaNetzwerk-Zertifikat zu erneuern.

Doch was passiert, wenn der Ernstfall eintritt? Professor Leo Latasch, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Frankfurt am Main, berichtete über die Schwierigkeiten, die bei der Kommunikation zwischen Ärzten, Sanitätern und der Polizei auftreten können. Diese Problematik zeigt sich nicht nur in realen Einsätzen, sondern auch bei Übungen. Mit seinen Sonderplänen für Terroranschläge, die spezielle Abläufe für den Umgang mit Terrorverdacht und bestätigten Fällen definieren, versucht er die Qualität der Einsätze zu steigern. Gerade die Logistik spielt eine entscheidende Rolle, um bei terroristischen Vorfällen effektiv und schnell helfen zu können. Daher wurden in Frankfurt fünf neue Rettungswagen angeschafft, die für 50 Verletzte ausgelegt sind, sowie zusätzliches Material im Wert von 85.000 Euro beschafft, um die Erstversorgung sicherzustellen.

Die Herausforderungen bei der Versorgung

Die Behandlung von Verletzungen nach Terroranschlägen gestaltet sich oft als äußerst schwierig, da die Mediziner mit ungewöhnlichen Verletzungsbildern konfrontiert sind. Professor Robert Schwab, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, machte deutlich, dass die Versorgung von Schussverletzungen in Deutschland kein Einzelfall, jedoch auch keineswegs eine alltägliche Routine ist. Für die Behandlung Schwerstverletzter sind spezielle Trainings erforderlich, da die Ressourcen häufig begrenzt sind. Besonders wichtig ist die Blutstillung, da Verbluten die häufigste Todesursache bei Terroranschlägen darstellt. Auch die Trainingsmethoden müssen angepasst werden: Ärzte sollten Bridging-Verfahren einüben, um wertvolle Zeit für die Versorgung der Verletzten zu gewinnen.

Für eine zeitgerechte und effektive Eersteinschätzung der Verletzten nutzen viele Rettungsteams zunehmend virtuelle Realitäten. Der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes in Hannover, Dr. Andreas Flemming, sieht in diesen neuen Trainingsansätzen großes Potenzial. Um jedoch die Fehlprägungen zu vermeiden, sollten die virtuellen Schulungen von erfahrenen Moderatoren begleitet und durch entsprechende Befragungen ergänzt werden.

Ein Blick in die Zukunft

Die Bedeutung dieser Fachveranstaltungen wird durch die jüngsten Terroranschläge in Ansbach, Würzburg, München und Berlin nochmals verstärkt. Sie verdeutlichen, wie dringend Konzepte zur Bewältigung solcher Lagen benötigt werden. Jährlich reißen Terrorakte weltweit über 30.000 Menschen das Leben. Deutschland steht im „Terrorism Index“ auf Platz 41 von 163, was die Notwendigkeit guter Vorbereitungen umso eindringlicher macht. Der Umgang mit massenhaften Verletzten erfordert spezielle Ansätze, die sich deutlich von zivilmedizinischen Konzepten entfernen müssen. Hierzu gehören auch ein prioritätenorientiertes Vorgehen, wie das ABCDE-Schema, und die Taktik, zur Kontrolle des Täters auf die Sicherheit von Patienten und Einsatzkräften zu achten.

Der Austausch und die Vernetzung aller beteiligten Akteure müssen verstärkt werden, um im Falle eines Falles gut vorbereitet zu sein. Nur so kann das wertvolle Leben von Menschen in Bedrohungssituationen rasch und effektiv gerettet werden. Ein tiefgehendes Verständnis und ständiges Training sind daher unerlässlich, um einen Schritt voraus zu sein.

Die Herausforderungen im Bereich der Notfallmedizin sind also nicht nur Theorie, sondern ein täglicher Auftrag, den es zu meistern gilt. Informationen und Lösungsansätze sind gefragt, um auch in Zukunft die richtigen Entscheidungen zur Verfügung zu haben und Leben zu retten.

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OrtOldenburg, Deutschland
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