Razzia in Indonesien: 75 Menschen während schwuler Party verhaftet!

Razzia in Indonesien: 75 Menschen während schwuler Party verhaftet!
Bogor, Indonesien - In Indonesien brodelt es bereits seit längerem, besonders im Hinblick auf die Rechte der LGBT+-Gemeinschaft. Am 22. Juni 2023 durchsuchte die Polizei in Bogor eine private Villa und nahm dabei 75 Personen fest. Als Grund für die Razzia, die als „Gay Party“ tituliert wurde, wurden nicht nur „falsche“ sexuelle Neigungen angeführt, sondern auch die Beschlagnahmung von Kondomen, Sextoys und einer als Kunstzubehör bezeichneten Klinge. Obwohl die Festgenommenen zu ihren „homosexuellen Aktivitäten“ befragt wurden, wurden keine formellen Anklagen erhoben, was die rechtliche Grauzone verstärkt, in der sich LGBT+-Personen in Indonesien bewegen. Laut Fugues ist Homosexualität in Indonesien nicht illegal, außer in den Provinzen Aceh und Südsumatra, wo die Scharia gleichgeschlechtliche Beziehungen verbietet.
Die indonesischen Behörden setzen vor allem auf das vage Anti-Pornografie-Gesetz von 2008, um die LGBT+-Gemeinschaft unter Druck zu setzen. Strafen können bis zu 15 Jahre Gefängnis betragen. Seit 2016 nimmt die Zahl der Polizeirazzien bei privaten Versammlungen zu: 2023 wurden bereits zwei weitere Razzien mit insgesamt 65 Festnahmen durchgeführt. Eine besonders drastische Maßnahme ereignete sich im Februar 2023, als zwei Studenten in Aceh öffentlich ausgepeitscht wurden, weil sie einvernehmliche homosexuelle Beziehungen hatten.
Menschenrechtsverletzungen und internationale Kritik
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Festnahmen in Bogor scharf verurteilt und als „flagrante Verletzung der Menschenrechte und der Privatsphäre“ bezeichnet. Usman Hamid, Geschäftsführer von Amnesty International Indonesien, forderte die sofortige Freilassung der Festgenommenen und die Rücknahme aller Anklagen. Hamid macht darauf aufmerksam, dass die Razzia und die Vorfälle, die anderen LGBT+-Personen widerfahren, Teil eines größeren Musters sind, in dem LGBT+-Menschen in Indonesien diskriminiert und verfolgt werden. Besorgniserregend sind auch die diskriminierenden Äußerungen von Gesetzgeber*innen und religiösen Gruppen, die diese Razzien unterstützen, so Queeramnesty.
Die Diskriminierung geht jedoch über die Festnahmen hinaus. So hat die indonesische Regierung in der Vergangenheit bestimmte Bildungsmaßnahmen ausgeschlossen, indem sie Personen mit „deviantem sexuellem Verhalten“ von Stellenangeboten im öffentlichen Dienst fernhält. Auch die Gadjah Mada Universität sorgte vor Kurzem für Aufregung, als der Doyen der Fakultät für Ingenieurwesen jegliche Erwähnung oder Verhalten in Bezug auf LGBT untersagte, was Proteste auslöste. Die LGBT+-Bewegung sieht sich somit einem zunehmend feindlichen Klima gegenüber, das von einem breiten Spektrum an repressiven Gesetzen und gesellschaftlicher Stigmatisierung geprägt ist.
Ein besorgniserregender Trend
Die aktuelle Situation der LGBT+-Gemeinschaft in Indonesien ist von Angst und repressive Maßnahmen geprägt. Laut Wikipedia haben Verantwortliche in Militär und Politik sogar Verschwörungstheorien gegen den LGBT+-Bewegung verbreitet. Der Minister für Verteidigung, Ryamizard Ryacudu, bezeichnete die Aktivitäten als „Waffen der westlichen Welt“, was zeigt, dass die staatliche Rhetorik gegen LGBT+-Personen weiter an Intensität gewinnt.
Im Mai 2024 wurde ein Gesetz vorgeschlagen, das die Verbreitung von LGBT+-Inhalten in den Medien stark einschränken könnte, was die Tonalität von Grundsatzdiskussionen zur sexuellen Orientierung im Land weiter verändern könnte. Während die internationale Gemeinschaft intensiver auf diese Menschenrechtsverletzungen aufmerksam macht, bleibt die zentrale Frage bestehen: Wie lange werden LGBT+-Personen in Indonesien noch unter diesen Bedingungen leben müssen?
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Ort | Bogor, Indonesien |
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