Militärausgaben: Verdi-Chef stellt Friedens-Streit in den Fokus!

Militärausgaben: Verdi-Chef stellt Friedens-Streit in den Fokus!

Salzgitter, Deutschland - Am 14. Juli 2025 versammelten sich zahlreiche Interessierte zur dritten Gewerkschaftskonferenz für den Frieden in Salzgitter. Dierk Hirschel, Chefökonom von Verdi, nahm in seiner Rede die rasant steigenden Militärausgaben ins Visier. Er stellte klar, dass diese Ausgaben vielmehr als „totes Kapital“ zu betrachten seien und nicht zur produktiven Wirtschaft beitragen würden, wie oft behauptet wird. Diese Einschätzung deckt sich mit den aktuellen Trends der globalen Rüstungsausgaben, die laut Statista bis 2024 weiter steigen werden

  • Statista
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    Hirschel wies außerdem darauf hin, dass Investitionen in den Infrastrukturausbau, etwa für Kitas und Straßen, einen langfristigen finanziellen Ertrag liefern könnten. Dies steht im Kontrast zu den enormen Ressourcen, die in den Rüstungssektor fließen – einer Branche, die nicht nur Kapital, sondern auch qualifizierte Fachkräfte absorbiert. Mit dem aktuellen Bundeshaushalt von 470 Milliarden Euro sieht sich der Sozialstaat steigenden Finanzierungsbedarfen gegenüber. Hirschel warnte vor Verteilungskämpfen, die bereits zugespitzt sind, unter anderem in der Pflegekasse.

    Militärausgaben als Wirtschaftsthema

    Ein häufig genannter Grund für die hohen Rüstungsausgaben ist der vermeintliche Schutz vor militärischen Bedrohungen. Der Referent für Friedens- und Sicherheitspolitik der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Ingar Solty, widersprach dieser Logik. Er erklärte, dass Russland kein offensichtliches Interesse daran habe, NATO-Staaten anzugreifen. Vielmehr konzentrierten sich die Kriegsziele des Landes auf die Kontrolle über die Krim und die Durchführung eines Regime-Changes in der Ukraine.

    Das geopolitische Klima und die damit verbundenen Militärbudgets stehen in engem Zusammenhang mit der Sicherheitspolitik Europas. Die Dringlichkeit dieses Themas hat seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Jahr 2022 zugenommen. Laut einem Bericht des IfW Kiel wurde festgestellt, dass viele europäische Länder ihre Verteidigungsausgaben angehoben haben, und die Ausgaben der EU sollten das NATO-Ziel von 2 Prozent des BIP erreichen. Der NATO-Generalsekretär Mark Rutte erinnerte daran, dass während des Kalten Krieges sogar über 3 Prozent für Verteidigung ausgegeben wurden

  • IfW Kiel
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    Wirtschaftliche Folgen und Perspektiven

    Die Forschung zeigt, dass höhere Militärausgaben auch wirtschaftliche Auswirkungen haben können. Der Kiel Report, der sich mit den Folgen von Verteidigungsausgaben beschäftigt, hebt hervor, dass eine Erhöhung der Militärbudgets durchaus produktive Effekte hervorrufen kann. Für eine Erhöhung von 2 Prozent auf 3,5 Prozent des BIP könnte das zusätzliche private Wirtschaftswachstum generieren, auch wenn dies in der Praxis nicht immer so einfach zu realisieren ist.

    Professor Ethan Ilzetzki von der London School of Economics betont, dass es wichtig sei, die europäischen Verteidigungsstrategien im alltäglichen Geschäft neu zu gestalten. Er fordert klare Entscheidungen im Kontext der regionalen Sicherheit, die es den Regierungen ermöglichen, die militärischen Aufwendungen nachhaltig zu steuern.

    In einem Klima, wo Milliarden in militärische Rüstung fließen, während soziale Dienste unter Druck geraten, ist der Dialog über die Prioritäten der öffentlichen Ausgaben dringlicher denn je. Die kommenden Jahre könnten entscheidend sein, um den Kurs in Richtung einer friedlicheren und gerechteren Gesellschaft zu lenken.

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    OrtSalzgitter, Deutschland
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