Leuchtturm Roter Sand: Wo wird das historische Bauwerk hinversetzt?

Der Leuchtturm "Roter Sand" soll in Wilhelmshaven versetzt werden. Vier Standorte stehen zur Auswahl, Entscheidungsfaktoren sind technische Machbarkeit und Flächeneigentümer.
Der Leuchtturm "Roter Sand" soll in Wilhelmshaven versetzt werden. Vier Standorte stehen zur Auswahl, Entscheidungsfaktoren sind technische Machbarkeit und Flächeneigentümer. (Symbolbild/MND)

Leuchtturm Roter Sand: Wo wird das historische Bauwerk hinversetzt?

Wilhelmshaven, Deutschland - In einer spannenden Wendung steht der ikonische Leuchtturm „Roter Sand“ erneut im Fokus, da über seine Versetzung aus der Wesermündung nachgedacht wird. Vier Standorte bewerben sich um den Zuschlag: Hooksiel, Wilhelmshaven, Fedderwardersiel und Bremerhaven. Der Entscheidungsprozess wird maßgeblich durch technische Machbarkeit und die Zustimmung der jeweiligen Flächeneigentümer bestimmt. Ein aktuelles Gutachten über die technische Machbarkeit soll bald vorliegen, was den Bewerbungsprozess entscheidend voranbringen könnte, berichtet nwzonline.de.

Doch was macht den „Roten Sand“ so besonders? Dieser 1885 fertiggestellte Leuchtturm gilt als das erste Bauwerk der Welt, das direkt auf dem Meeresboden errichtet wurde. Mit seinen 53 Metern Höhe und einem Gewicht von 70 Tonnen ist er nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol des Fortschritts im deutschen Kaiserreich. Seine Feuerhöhe beträgt 24 Meter über dem mittleren Hochwasser und bietet seit Jahrzehnten Orientierung für immer neue Generationen von Seefahrern, so denkmalschutz.de.

Die Konkurrenten um den Standort

Welcher Standort hat die besten Chancen? Hooksiel schlägt sich mit einer verfügbaren Fläche von fast 1200 Quadratmetern gut. Die Eigentümerin, Niedersachsen Ports, ist grundsätzlich positiv eingestellt und bietet die Fläche im Erbbaurecht an. In Wilhelmshaven hingegen bewirbt sich das südliche Ende der Wiesbadenbrücke, eine Entscheidung hängt jedoch von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und letztlich vom Verteidigungsministerium ab, denn die Fläche ist aktuell an die Bundeswehr vergeben.

In Fedderwardersiel hat Bürgermeister Axel Linneweber einen konkreten Vorschlag gemacht: eine Platzierung östlich der Hafeneinfahrt im Watt, das allerdings unter dem rechtlichen Einfluss des Landes Niedersachsen steht. Eine Kommunalisierung könnte nötig werden. Bremerhaven liefert bis jetzt kein klares Bekenntnis für einen möglichen Standort in der Nähe des Lunesiels im Weserwatt, da eine Anfrage an die Stadt unbeantwortet blieb.

Der Leuchtturm und seine Herausforderungen

Warum ist eine Versetzung des „Roten Sand“ notwendig? In den letzten Jahren hat sich die Bedeutung des Leuchtturms verringert, vor allem wegen der Verlegung der Fahrrinne. Massive Schäden, wie Durchrostungen und Probleme mit dem Fundament, machten umfangreiche Sanierungsarbeiten unerlässlich. Bereits in den 1950ern wurde festgestellt, dass das Bauwerk in seiner ursprünglichen Form nicht mehr haltbar ist und eine Radaranlage nicht aufgenommen werden kann, was zu seiner Ausmusterung führte.

Nach Protesten der Bürger und des Fördervereins „Leuchtturm Roter Sand e.V.“ wurde der Turm 1987 umfassend gesichert. Heutzutage steht er allerdings vor neuen Herausforderungen durch den Klimawandel, dessen Auswirkungen wie steigende Meeresspiegel und intensivere Stürme dem Denkmal zusetzen. Eine Bewahrung am ursprünglichen Standort scheint unmöglich, doch eine Versetzung des Turmoberteils in Küstennähe wird angestrebt, während das Fundament an Ort und Stelle bleiben soll.

Leuchttürme sind seit jeher ein Sinnbild für Sicherheit und Zuverlässigkeit in der Schifffahrt. Sie haben nicht nur historische Bedeutung, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil moderner Navigation. Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Drittel der deutschen Leuchttürme unter Denkmalschutz steht, so deutsche-leuchtfeuer.de. Die Weichen für die Zukunft des „Roten Sand“ sind also gestellt, während die Entscheidung über den neuen Standort und die anstehenden Herausforderungen noch ausstehen.

Details
OrtWilhelmshaven, Deutschland
Quellen