Neuer Kurs für Rügen: Deutsche Regas beendet Chartervertrag für LNG-Schiff

Deutsche Regas und die Bundesregierung beenden den Chartervertrag für das LNG-Schiff "Energos Power" in Wilhelmshaven einvernehmlich.
Deutsche Regas und die Bundesregierung beenden den Chartervertrag für das LNG-Schiff "Energos Power" in Wilhelmshaven einvernehmlich. (Symbolbild/MND)

Neuer Kurs für Rügen: Deutsche Regas beendet Chartervertrag für LNG-Schiff

Wilhelmshaven, Deutschland - Ein überraschender Schritt in der Flüssigerdgas-Branche: Die Deutsche Regas und das Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) haben den Chartervertrag für das LNG-Schiff „Energos Power“ beendet. Diese Einigung gilt als „einvernehmlich“ und wurde von beiden Seiten als zufriedenstellend beschrieben. Der Vertrag war ursprünglich von der Deutschen Regas, dem einzigen privatwirtschaftlichen Betreiber eines LNG-Importterminals in Deutschland, im Februar einseitig gekündigt worden. Die Begründung für diesen Schritt war die als unfair empfundene Preispolitik des Wettbewerbers, der Deutsche Energy Terminal (DET) heißt, wie das Stern berichtet.

DET betreibt die LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel und reagierte auf die Kündigung mit der Feststellung, dass alle regulatorischen Vorgaben eingehalten werden. Das Wirtschaftsministerium wies auch Vorwürfe der Wettbewerbsverzerrung zurück und erklärte, das Vermarktungskonzept der DET sei EU-rechtlich genehmigt, so die Informationen des Nordkurier.

Verhandlungen über die Zukunft

Die Deutsche Regas hatte das Schiff „Energos Power“ im Jahr 2023 für einen Zeitraum von zehn Jahren angemietet, um das Terminal vor Rügen zu betreiben, das seit September 2022 den Regelbetrieb aufgenommen hat. Doch mit der Kündigung des Vertrags stehen nun mögliche zukünftige Einsatzmöglichkeiten des Schiffs auf der Agenda. Laut den Gesprächen zwischen den Parteien wird es noch Verhandlungen darüber geben, wie die „Energos Power“ zukünftig genutzt werden kann.

Ingo Wagner, der Geschäftsführer der Deutschen Regas, zeigt sich zufrieden mit der erzielten außergerichtlichen Lösung. „Ein gutes Händchen haben“ die Verantwortlichen da bewiesen, meint auch Bernhard Kluttig vom BMWE, der die konstruktiven Gespräche lobte. Währenddessen wird das Terminal weiterhin mit dem anderen Schiff, der „Neptun“, betrieben, welche die Aufgabe hat, Flüssiggas in Gas umzuwandeln und ins Netz einzuspeisen – und sich ebenfalls in Mukran befindet.

Umweltbedenken und Ausbaupläne

Die Gemeinde Binz, die am Rügischen Küstenbereich gelegen ist, äußert Bedenken zur möglichen Gefährdung des Tourismus, der Natur und des Klimas durch den Betrieb des Terminals. Klimaschützer hegen ebenfalls Zweifel an der Notwendigkeit des Terminals zur Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland. Trotzdem sieht die Deutsche Regas das Terminal als gut genutzt an; für das laufende Quartal sind alle gebuchten Slots bereits in Anspruch genommen worden, und auch für 2025 zeichnet sich eine vollständige Auslastung ab.

Bis 2027 hat die Deutsche Regas sogar vor, ein zweites Regasifizierungsschiff in Mukran zu stationieren, um die Kapazitäten weiter zu erhöhen. Damit bleibt man flexibel und reagiert auf die Bedürfnisse des Marktes, während man gleichzeitig den Herausforderungen der Energiepreise und einem nachhaltigen Betrieb gerecht werden möchte. Die Entwicklung bleibt spannend, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage weiterentwickelt.

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OrtWilhelmshaven, Deutschland
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