Goldschakal auf Sylt: Nach 100 Schaf-Toden nun Ruhe?

Ein Goldschakal verursacht auf Sylt große Aufmerksamkeit, indem er Schafe angreift. Die Jagd auf ihn wurde gerichtlich gestoppt.
Ein Goldschakal verursacht auf Sylt große Aufmerksamkeit, indem er Schafe angreift. Die Jagd auf ihn wurde gerichtlich gestoppt. (Symbolbild/MND)

Goldschakal auf Sylt: Nach 100 Schaf-Toden nun Ruhe?

Sylt, Deutschland - Auf Sylt sorgt ein einzelner Goldschakal seit Mitte Mai für große Aufregung unter Schafhaltern und Jägern. Er wird verdächtigt, rund 100 Schafe und Lämmer getötet zu haben, was die Diskussion um den gefleckten Räuber neu entfacht. In den letzten Tagen gab es allerdings keine neuen Sichtungen oder Übergriffe, was die lokale Jagdgemeinschaft hoffen lässt, dass der Schakal die Insel verlassen hat. Laut Thomas Diedrichsen, dem stellvertretenden Hegering-Leiter, und Manfred Uekermann, dem stellvertretenden Kreisjägermeister, sind seit kurzem keine weiteren toten oder verletzten Schafe gemeldet worden. Doch das Umweltministerium geht davon aus, dass der Goldschakal weiterhin auf Sylt ist, da die Bedingungen dort ideal für ihn sind. Bislang sind 76 Risse offiziell bestätigt, jedoch berichten Schafhalter und Jäger von weiteren Vorfällen, die noch nicht dokumentiert sind.

Was bringt der Goldschakal mit sich?

In der Nacht des 6. Juni 2025 verletzte ein Goldschakal erneut Lämmer und tötete eines. Dies geschah beobachtet durch einen Schafhalter mit einem Nachtsichtgerät, der sofort die Jäger informierte. Trotz der bestätigten Übergriffe wurde bisher auf den Goldschakal nicht geschossen, obwohl eine Allgemeinverfügung zum Abschuss genehmigt wurde. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hob hervor, dass die Entscheidung nicht leicht gefallen ist, da der Goldschakal eine geschützte Art ist. Doch er stellte auch fest, dass sowohl Küstenschutz als auch Tierwohl in die Überlegungen einflossen. Der Goldschakal könnte, so schätzt man, über den Sylt-Damm auf die Insel gelangt sein.

Die Situation auf Sylt

Der Hegering Sylt, der zehn Reviere umfasst und aus rund 120 Jägern besteht, plant, dem Goldschakal aktiv nachzustellen. Allerdings gestaltet sich die Jagd als kompliziert, da der Schakal dämmerungs- und nachtaktiv ist und über einen sehr feinen Geruchssinn verfügt. Manfred Uekermann äußerte die Schwierigkeit, den Goldschakal zu fangen. Die erhoffte Jägerunterstützung wird von etwa 20 bis 30 aktiven Jägern kommen, wie er betonte. Eine Betäubung des Tieres wäre keine Option, da die Jäger näher an den Goldschakal herankommen müssten.

In der vergangenen Nacht tötete der Goldschakal sogar 46 Lämmer. Eine Deichschäferin musste den Verlust von rund 80 Tieren hinnehmen und wird mit etwa 15.000 Euro entschädigt. Dieses Phänomen der „Surplus Killing“ – das Übermaß an Tötungen – beschreibt genau die Situation, die durch das Verhalten dieses Raubtiers ausgelöst wird, wie Wildtier-Ökologe Felix Böcker erklärt. Trotz der Herausforderungen betont Böcker, dass von Goldschakalen für Menschen keine direkte Gefahr ausgeht, wohl aber für Weide- und Nutztiere. Hintergrund ist die Tatsache, dass der Goldschakal in Deutschland ankommt und sich vermehrt ausbreitet, seit er erstmals 1997 in Brandenburg nachgewiesen wurde und seitdem mehrere Nachkommenschaften verzeichnet hat.

Ein Blick auf die Art

Der Goldschakal gehört zur Familie der Hunde und ist größer als ein Fuchs, aber kleiner als ein Wolf. Diese scheuen Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv, und Sichtungen passieren meist nur durch Wildtierkameras. Seine Nahrung ist vielfältig: Er ernährt sich von kleinen Tieren, Insekten, Beeren, Früchten und Aas. Goldschakale leben in kleinen Familienverbänden, die ein Revier von zwei bis drei Quadratkilometern besetzen. Eine positive Nachricht behandelt die Tatsache, dass in Niedersachsen und Baden-Württemberg bereits Nachwuchs registriert wurde, während Schleswig-Holstein in diesem Jahr zwei Sichtungen des Goldschakals verzeichnen konnte. In der Region herrscht täglich eine Leinenpflicht für Hunde, um die Weidetiere zu schützen, besonders während der Brut- und Setzzeit.

Die Auswirkungen des Goldschakals auf die hiesigen Ökosysteme sind noch nicht umfassend erforscht. Währenddessen stellen Naturschutzverbände und Jäger fest, dass der Umgang mit solchen Fällen gut überlegt werden muss. Die Diskussion um den Goldschakal wird die Verantwortlichen sicherlich noch weiterhin beschäftigen, während die Landwirte über einen nachhaltigen Schutz ihrer Herden nachdenken müssen.

Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zu diesem Thema sind die Berichte von NDR, Tagesschau und NABU hilfreich.

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OrtSylt, Deutschland
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